„Islamischer Staat“: Immer mehr deutsche Staatsbürger als Selbstmordattentäter eingesetzt

17. September 2014
„Islamischer Staat“: Immer mehr deutsche Staatsbürger als Selbstmordattentäter eingesetzt
International
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Foto: Symbolbild

Damaskus/Bagdad/Berlin. Über 500 Islamisten aus Deutschland haben sich seit Ausbruch des Konflikts nach Syrien und in den Irak aufgemacht. Immer öfter werden sie dort als Selbstmordattentäter eingesetzt.

Nach Informationen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ werden neben fünf als gesichert erachteten Fällen derzeit weitere drei bis vier geprüft. Die meisten der Anschläge fanden in diesem Jahr im Irak statt, betroffen waren neben Bagdad vor allem die kurdischen Gebiete im Norden des Landes. Insgesamt soll sich die Zahl der von Europäern verübten Selbstmordanschläge seit Anfang März vervierfacht haben. „Sie werden gezielt angeworben und sind brutaler als die Araber“, so der Sprecher der irakischen Streitkräfte, General Kassem Atta. Aus Sicherheitskreisen heißt es außerdem unter Berufung auf einen im Irak festgenommenen IS-Kämpfer, es warteten zahlreichere weitere deutsche Staatsbürger auf einen entsprechenden Einsatz.

Insgesamt kämpfen im Mittelmeerland Syrien rund 100.000 Rebellen gegen die syrische Armee, etwa die Hälfte davon gehörte einer britischen Studie zufolge Ende 2013 islamistischen Gruppierungen wie der “Jabhat al-Nusra” oder dem “Islamischen Staat” (vormals “Islamischer Staat im Irak und Syrien”, ISIS) an – seit September 2014 wird allein für IS von 31.500 bis 50.000 Kämpfern ausgegangen. Finanzielle Unterstützung bekommen die Islamisten vor allem aus Saudi-Arabien, das als Verbündeter der USA an einer Schwächung des Iran interessiert ist, welcher wiederum auf der Seite Syriens und des Irak steht. Neben zahlreichen ausländischen Kämpfern vor allem aus dem arabischen Raum stammen auch rund 3.500 der kämpfenden Islamisten aus Europa. Aus Deutschland sind rund 500 Kämpfer – zumeist Personen ausländischer Abstammung, aber auch Konvertiten – nach Syrien ausgereist. Über 40 von ihnen sind in Gefechten von der syrischen Armee, der Regierung nahestehenden Milizen, kurdischen Verbänden oder rivalisierenden islamistischen Gruppierungen getötet worden, der bekannteste von ihnen war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Mehrere, darunter der Berliner Ex-Rapper “Deso Dogg” alias Denis Mamadou Cuspert, wurden verwundet. Inzwischen sind nach Syrien ausgereiste Islamisten aus Deutschland grenzübergreifend auch im benachbarten Irak aktiv: In mehreren Fällen sprengten sich deutsche IS-Kämpfer sogar als Selbstmordattentäter in die Luft. Es wird befürchtet, daß in dem Konflikt weiter radikalisierte Islamisten nach ihrer Rückkehr Terroranschläge auch in Deutschland planen könnten. (lp)

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