Abgang eines Unerschütterlichen: Jean-Marie Le Pen ist tot

8. Januar 2025
Abgang eines Unerschütterlichen: Jean-Marie Le Pen ist tot
International
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Foto: Symbolbild

Paris. Die europäische Rechte trauert um Jean-Marie Le Pen. Der Gründer und langjährige Vorsitzende des französischen Front National (heute: Rassemblement National) verstarb am Montag in der kleinen Gemeinde Garches bei Paris im Alter von 96 Jahren.

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Le Pen war ein politisches Urgestein. Nach dem Krieg studierte er Rechts- und Politikwissenschaften in Paris und stand damals der monarchistisch-nationalistischen Action française nahe. Wenige Jahre später meldete er sich zu den französischen Fallschirmjägern und erlebte in Fernost die letzten Wochen des Indochinakrieges mit. Weitere Stationen seiner militärischen Laufbahn waren die Suezkrise und der Algerienkrieg.

Als er 1956 erstmals in die Nationalversammlung gewählt wurde, war er jüngster Abgeordneter. In den darauffolgenden Jahren zerstritt er sich immer wieder mit seinen politischen Weggefährten, bis er 1972 den Front National gründete. Unter seiner charismatischen Führung wurde die Partei zu einer festen Größe im politischen Leben Frankreichs und setzte Maßstäbe für die Entwicklung eines modernen, aber durchaus europäisch orientierten Patriotismus. Das befähigte Le Pen, nach der Europawahl 1984 zunächst mit dem italienischen MSI eine erste Fraktion der Europäischen Rechten und nach 1989 zusammen mit dem Vlaams Blok und den deutschen Republikanern unter Franz Schönhuber eine weitere rechte Fraktion im Europaparlament zu bilden.

Insgesamt fünfmal kandidierte Le Pen für das Amt des Staatspräsidenten. 2002 schaffte er es überraschend in die Stichwahl gegen den konservativen Jacques Chirac. Von 1984 bis 2019 war er fast durchgehend Mitglied des Europäischen Parlments; im Jahr 2000 wurde er durch ein Dekret des französischen Ministerpräsidenten Jospin suspendiert und verlor infolgedessen 2003 sein Mandat.

Für Schlagzeilen im In- und Ausland sorgte Le Pen immer wieder mit Aussagen, mit denen er gegen offiziöse Sprechverbote verstieß. So nannte er 1987 im Rahmen einer Veranstaltung in München den Holocaust ein „Detail“ in der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und wurde dafür zu einer Geldstrafe von 30.000 Euro verurteilt. Parteiintern wurde die Verurteilung von seiner Tochter Marine gegen ihn instrumentalisiert, um ihn zunächst im Parteivorsitz abzulösen (2011) und ihn dann unter dem Vorwurf schweren parteischädigenden Verhaltens aus der Partei auszuschließen. Marine Le Pen setzte in der Folgezeit eine Umbenennung des Front National in „Rassemblement National“ durch und verfolgte einen Kurs der „Entdiabolisierung“, um an die politische „Mitte“ anschlußfähig zu werden. Seit 2022 wird die Partei von Jordan Bardella geführt.

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In den letzten Jahren war das Verhältnis zwischen Le Pen und seiner früheren Partei weitgehend zerrüttet. 2021 signalisierte er Unterstützung für die Kandidatur des rechten Quereinsteigers und Publizisten Éric Zemmour zur Präsidentschaftswahl 2022, wurde aber durch seinen bereits angegriffenen Gesundheitszustand an weitergehenden Aktivitäten gehindert. Während das Zerwürfnis mit seiner Tochter bis zuletzt fortwährte, hielt seine Enkelin Marion Maréchal (geb. 1989) an seinem politischen Vermächtnis umso strikter fest. Sie würdigte Le Pen in einem leidenschaftlichen Nachruf, in dem sie ihren Großvater als „Aktivist und Führer“, als „Tribun und Visionär“ feierte und bekannte: „Du hast im Laufe Deines Lebens Hunderttausende berufen. Du hast erlaubt, lange Zeit allein gegen alle, daß Millionen von Franzosen wieder stolz auf sich und ihr Land sind. Danke für all das.“

Die europäische Rechte verliert in Jean-Marie Le Pen eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten, einen großen Vorkämpfer, einen unerschütterlichen Patrioten. (mü)

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