General a.D. Erich Vad: Der deutschen Ukraine-Politik fehlt jedes politische Ziel

17. Februar 2024
General a.D. Erich Vad: Der deutschen Ukraine-Politik fehlt jedes politische Ziel
National
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Foto: Symbolbild

Berlin. Nachdem dieser Tage erst der frühere Bundeswehr-Generalinspekteur General a.D. Harald Kujat der westlichen Kriegshysterie mit Nachdruck widersprochen hat (wir berichteten), ging jetzt auch der frühere Militärberater von Ex-Kanzlerin Merkel, Brigadegeneral a.D. Erich Vad, in einem Interview der „Berliner Zeitung“ mit der deutschen Ukrainepolitik hart ins Gericht. Auch er hält – im Gegensatz zu weiten Teilen des politischen und medialen Establishments – einen russischen Angriff auf NATO-Territorium für wenig wahrscheinlich. „Die eingesetzten russischen Streitkräfte sind zu schwach, um die gesamte Ukraine besetzen zu können, und erst recht, um einen Krieg mit der NATO zu riskieren“, urteilt Vad.

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Rußlands strategisches Ziel sei lediglich die Schaffung bzw. Aufrechterhaltung eines Sicherheitspuffers im westlichen Vorfeld – eingedenk seiner historischen Erfahrungen 1812 und im Zweiten Weltkrieg.

Besonders deutliche Worte findet der Ex-Militär für heutige Maximalisten, die einer militärischen Niederlage Rußlands das Wort redeten: „Wer heute fordert, man müsse Rußland besiegen und bis zur Handlungsunfähigkeit schwächen, übersieht zudem, daß ein Zusammenbruch der Russischen Föderation ein riesiges strategisches Vakuum hinterließe: der Osten Eurasiens würde weitestgehend destabilisiert. Im Interesse des Westens wäre dies nicht.“

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An der deutschen Politik unter Kanzler Scholz kritisiert Vad insbesondere, daß sie praktisch keinerlei Ziele für ihr Ukraine-Engagement formuliere. „Es ist sinnlos, Krieg zu führen, ohne zuvor realistische politische Ziele zu setzen“, sagt Vad. „Das wußte übrigens schon Clausewitz.“ Es fehle ein „realistisches strategisches Konzept für den militärischen Abschluß der Kampfhandlungen und vor allem ein politisches Konzept, wie man aus diesem Konflikt, in dem es keine militärische Lösung gibt, herauskommt“.

Die gelegentlich zu hörende Einschätzung, die beiden Kriegsparteien Rußland und Ukraine befänden sich derzeit in einer militärischen Pattsituation, hält der Ex-General für zu optimistisch, „weil Rußland die militärische Initiative und Eskalationsdominanz auf seiner Seite hat. Es sieht so aus: Rußland hat das militärische Heft des Handelns in der Hand. Moskau konsolidiert und arrondiert zur Zeit die besetzten Gebiete, und es ist nicht ausgeschlossen, daß es im Raum Charkiw und Odessa offensiv weitergehen wird.“

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Der europäischen Politik rät Vad, der heute als Sicherheitsberater tätig ist, zu mehr Eigenständigkeit. Andernfalls könnte ihr ein Szenario wie in Afghanistan drohen, wo sie vom überraschenden Abzug der Amerikaner völlig überrascht wurde. Darüber hinaus empfindet er die Diskussion speziell in Deutschland als „heuchlerisch“ und von fachlicher Unkenntnis dominiert: „Ich finde es eigenartig, daß am Krieg unbeteiligte Deutsche die größten ukrainischen Patrioten zu sein scheinen. Politiker, die keinen Militärdienst geleistet und jahrzehntelang pazifistisch argumentiert haben, wollen plötzlich für die Ukrainer alles geben und am liebsten ´all in´ gehen. Ob das die Glaubwürdigkeit von Politik fördert?“ In einer zunehmend multipolarer werdenden Welt müsse einfaches Schwarz-Weiß-Denken vermieden werden, „damit wir uns auf die Konflikte von morgen einstellen können“. (he)

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3 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Am 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen in die Ukraine ein. Bundeskanzler Scholz sprach im Deutschen Bundestag von einer „Zeitenwende“. Von Anfang an stellten sich Scholz-Regierung und öffentlich-rechtliche Medien auf die Seite der Ukraine, nach einer eventuellen Mitschuld der Ukraine zu fragen, galt fast schon als unanständig. Putin war plötzlich das „absolut Böse“, die Frage, weshalb er einmarschiert war, wurde und wird bis heute von offizieller Seite nicht gestellt. Regierungsnahe Journalisten wurden und werden in Deutschland von Talkshows und Interviews ausgeschlossen (Im Römischen Reich hieß es bei Gericht „Man höre auch die andere Seite“). Prominente in Deutschland, die es ablehnten, sich an der Hexenjagd auf Putin zu beteiligen – wie bspw. die russische Starsopranistin Anna Netrebko – wurden regelrecht gemobbt. Der russische Stardirigent der Dresdner Staatskapelle (Name ist mir entfallen), der ebenfalls ablehnte, wurde entlassen. Heute wirkt er in vergleichbarer Position in Moskau.

    Zu Recht kritisiert Brigadegeneral a.D. Erich Vad, daß es seitens der „Ampel“- Regierung kein strategisches Exit-Konzept für den Ukraine-Krieg gibt. Solch ein Konzept kann – bei Lichte und ohne Illusionen betrachtet – doch eigentlich nur das Hinwirken zu Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen sein. Aber solche Gedanken Schelenskyj gegenüber zu äußern, dazu wird Scholz sicherlich zu feige sein!

  2. Mark sagt:

    In der Sache zwar richtig. Jedenfalls für einen Militär, der nüchtern denkt. Nur gehen eben die Gedankengänge – vor allem der rot-grünen Politschauspieler – in komplett andere Richtungen, als der Herr General es sich vermutlich vorstellen will.

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