Top-Experte kritisiert Europas Energiepolitik: „ Zur Zeit spielt Europa russisches Roulette“

14. September 2023
Top-Experte kritisiert Europas Energiepolitik: „ Zur Zeit spielt Europa russisches Roulette“
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

St. Louis/Missouri. Im Rückblick auf das zurückliegende Boykott-Jahr kommen Wirtschaftsexperten zu dem Befund, daß Europa lediglich Glück hatte: der Winter war relativ mild, die Gasspeicher mußten nicht bis zum Anschlag beansprucht werden. Der Politikwissenschaftler Ralph Schöllhammer von der Webster University in Missouri hält das für ein Vabanquespiel.

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„Man sollte ein- oder zweimaliges Glück nicht mit einer guten Strategie verwechseln, aber im Moment sieht es so aus, als ob Europa genau das vorhat“, kritisiert der Wissenschaftler in einem aktuellen Kommentar für das Portal „Unheard“.

Europa müßte eigentlich viel stärker als bisher seine eigene Energieproduktion ausweiten, sagt Schöllhammer. Nicht zuletzt deshalb, weil die europäischen Gas-Lieferanten außer Rußland mit Risiken behaftet sind. Der Experte verweist auf die jüngsten Arbeiterstreiks in Australien, die prompt die Preise nach oben schnellen ließen. „Wenn die Ereignisse in Australien ein Indikator sind, steht die Versorgung des Kontinents auf des Messers Schneide“, warnt Schöllhammer.

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Weil Rußland nun nicht mehr Europas Hauptlieferant bei Gas ist, „löst jede Störung der weltweiten Versorgung sofort Besorgnis auf den kontinentalen Märkten aus“, sagt Schöllhammer. Die Streiks in Australien sind somit von erheblicher Auswirkung. Aber auch die Lieferung von amerikanischem Flüssiggas nach Europa birgt Risiken. Die meisten Exportanlagen befinden sich an der Golfküste, „und es bräuchte nicht viel mehr als einen schweren Wirbelsturm, um fast die Hälfte der europäischen LNG-Versorgung in Gefahr zu bringen. Kombiniert man eine schwere Hurrikansaison im Golf von Mexiko mit einem kalten Winter in Europa und einem Streik in Australien, werden die zu 93 Prozent gefüllten Speicher viel schneller leer sein, als der Frühling kommen kann“, warnt Schöllhammer.

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Der derzeitige Ansatz der europäischen Politik sei offenbar, auf das Glück des vergangenen Jahres zu hoffen. Aber dies sei „für die Industrie nicht tragbar, die in einem Klima weiterproduzieren müßte, in dem die Produktionskosten von den Launen der Diktatoren, warmen Wintern, einem Mangel an Wirbelstürmen und der Moral der australischen Arbeiter abhängen“. Zur Zeit „spielt Europa Russisches Roulette“. (mü)

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3 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    (2) Aber wurde mal die Frage gestellt, wie die Wetterkatastrophen in Europa – und jetzt auch im nordafrikanischen Libyen – zu erklären sind? Zumindest ich habe davon noch nichts gehört – oder habe ich hier was verpaßt? Obwohl ich ein Laie bin, was Meteorologie betrifft, habe ich trotzdem eine Theorie für diese Wetterphänomene:
    Seit erdgeschichtlich langer Zeit gibt es auf der Nordhalbkugel unseres Planeten eine weitgehend konstante Luftströmung, Jetstream genannt. Dieser Jetstream, der in der Vergangenheit in Europa für „normales“ Wetter sorgte, ist durcheinander geraten, wahrscheinlich wegen verstärkter Aktivitäten auf der Sonnenoberfläche. (In US-Wetterberichten taucht öfter mal das Wort „Jetstream“ auf, in deutschen Wetterberichten hingegen nie).

    Ich komme zurück zum ersten Satz meines Kommentars, und damit zur einhelligen Meinung unserer Energie-Experten. Ich erwarte, daß Bundeskanzler und Bundesminister den Amtseid, den sie geleistet haben, nämlich Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, umsetzen in politisches Handeln!

  2. Bernd Sydow sagt:

    (1) Unter Experten herrscht die einhellige Meinung, daß der Boykott russischen Erdgases wesentlich zur Energiekrise in Deutschland beigetragen hat. Hinzu kommt die falsche, weil rein ideologisch motivierte Entscheidung der Ampel-Regierung, die noch verbliebenen drei Atomkraftwerke stillzulegen.

    Die Energiekrise ist das eine – zum Glück war der letzte Winter in Deutschland relativ milde -, das andere ist, daß das Wetter (nicht nur) in Deutschland verrückt spielt.
    Die Jahreszeiten waren früher in Deutschland und ebenso in Berlin quasi normal.
    Im Winter gab es in Berlin zunächst viel Schnee, und danach kam der meist strenge Frost. Im Sommer gab es auch ziemlich heiße Tage (die sogenannten „Hundstage“), aber nie verdorrten die Nutzpflanzen auf den Feldern in dem Maße, wie das heute geschieht. Auch das beängstigende Abschmelzen der Alpengletscher war unbekannt. Und daß Starkregen mal eine Katastophe wie die im Ahrtal auslösen würde, lag damals außerhalb der Vorstellungskraft deutscher Bürger. Fortsetzung (2)

    • DeSoon sagt:

      Die Energiekrise ist zu 100% menschengemacht. Beim Klimawandel spielt der Mensch nur eine marginale Rolle, allen Paniksaussagen vom bevorstehenden Weltuntergang zum Trotz.
      Wer wirklich glaubt, dass ein Ansteigen von 1,5° der globalen Temperatur der Klimakollaps eintritt wird entäuscht werden.
      Klimawandel gibt es seit die Erde vor etwa 4,6 Mrd Jahren eine Atmosphäre entwickelt hat.Vor 180 bis 200 Mllionen Jahren bedeckte ein tropisches Flachmeer die schwäbische Alp.Spezies kamen und verschwanden. Auch heute werden fast täglich neue Spezies entdeckt.Schätzungen zur globalen Artenvielfalt gehen davon aus, dass bis zu 13 Millionen Arten noch auf ihre Entdeckung warten.
      Die folgenschwersten Hochwässer an der Ahr sind aufgrund der überlieferten Schäden die von 1601, 1804 und 1910, allesamt durch Gewitter ausgelöste Sommerhochwässer.
      Es wurden große Schäden angerichtet und es gab auch etliche Tote zu beklagen.

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