ZUERST!-Hintergrund: Verwirrspiel um die Nord-Stream-Sprengungen: Waren es die Ukrainer?

15. Juni 2023
ZUERST!-Hintergrund: Verwirrspiel um die Nord-Stream-Sprengungen: Waren es die Ukrainer?
International
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Foto: Symbolbild

Washington/Berlin/Kiew. In den Krimi um die Sprengung der Nord Stream-Pipelines im September 2022 kommt Bewegung. Jetzt berichtete die „Washington Post“, der US-Auslandsgeheimdienst CIA sei Wochen im voraus vom niederländischen Militärgeheimdienst (MIVD) darüber informiert worden, die Ukraine plane einen Anschlag auf die Pipelines. Der US-Dienst habe die Ukrainer daraufhin davor gewarnt, die Pläne umzusetzen.

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Laut der „Neuen Zürcher Zeitung“ wird diese Version auch durch neu ans Tageslicht gekommene Dokumente aus dem Fundus der sogenannten „Pentagon Leaks“ erhärtet. Hiernach habe ein ungenannter europäischer Nachrichtendienst durch eine Quelle im ukrainischen Generalstab drei Monate vor den Explosionen von einem ukrainischen Plan erfahren, die Pipeline Nord Stream 1 zu sprengen. Die CIA sei daraufhin informiert worden – diese habe ihrerseits ihre Kenntnisse mit der Bundesregierung geteilt.

Besonders pikant: nichts von alledem teilte letztere der Öffentlichkeit bislang mit, obwohl sich Bundestagsabgeordnete in den Monaten seit dem Anschlag wiederholt nach etwaigen neuen Erkenntnissen erkundigten. Die Bundesregierung hüllt sich unter Hinweis auf das „Staatswohl“ in eisernes Schweigen.

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Beim niederländischen Sender NOS will man mehr wissen. Dort wurde jüngst unter Berufung auf den niederländischen Geheimdienst berichtet, daß der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Saluschnyj, federführend mit der Aktion betraut gewesen sei. Außerdem seien ein kleines Team von Tauchern und ein Segelboot beteiligt gewesen. Die Version mit dem Segelboot, das angeblich von einem ukrainischen oder pro-ukrainischen Team bei einem polnischen Bootsverleih angemietet worden sein soll, kursiert seit Monaten. Die „New York“ setzte sie erstmals im März in die Welt, bundesdeutsche Medien steuerten weitere Details bei.

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Die Ukraine wiederum distanziert sich hartnackig von jedweder Beteiligung an den Pipeline-Sprengungen. Der ukrainische Präsidentenberater Podolyak erklärte seinerzeit zu der Version mit der Segelyacht: „Die Ukraine hat nichts mit der Situation um Nord Stream zu tun.“ Die ukrainischen Geheimdienste seien ausschließlich mit dem Krieg gegen Rußland beschäftigt. „Etwaige Operationen auf dem Grund der Ostsee sind nicht geeignet, die Einsatzlage im Krieg wesentlich zu beeinflussen.“ Podolyak erklärte damals, daß die Ukraine nichts mit den Angriffen auf die Pipelines zu tun habe und ihr auch „keine Informationen über angeblich ‚pro-ukrainische Sabotagegruppen’“ vorlägen.

Unerachtet der aktuellen Meldungen steht nach wie vor die Version des US-amerikanischen Investigativjournalisten Seymour Hersh im Raum, der im Februar anhand eigener Recherchen die USA der Urheberschaft an dem Sabotageakt beschuldigte. Beobachter wollen deshalb nicht ausschließen, daß die angebliche Ukraine-Spur lediglich ein Ablenkungsmanöver ist, um die US-Regierung aus der Schußlinie zu bringen.

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Zuletzt griff auch die NZZ die Ukraine-Version erneut auf und berichtete unter Verweis auf einen ehemaligen leitenden Mitarbeiter des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND, die deutschen Sicherheitsbehörden ermittelten inzwischen „nahezu ausschließlich“ in Richtung Ukraine. Gleichzeitig, so das Blatt, hielten deutsche Stellen einschließlich führender Politiker erstaunlich hartnäckig daran fest, daß Rußland hinter den Anschlägen stecke.

Die NZZ wirft in diesem Zusammenhang noch eine andere brisante Frage auf: „Ob die Ukraine nun den Anschlag durchgeführt hat oder nicht, bleibt (…) zweifelhaft. Doch eins ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit klar: Die deutsche Regierung war über einen Plan, die Pipelines in die Luft zu sprengen, drei Monate vor der Tat informiert. Warum hat sie nicht gehandelt?“

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Das fragen sich inzwischen auch Fachleute, etwa der ehemalige Fregattenkapitän Göran Swistek, der heute als Experte für maritime Sicherheit bei der Stiftung Wissenschaft und Politik tätig ist. „Nachdem die Geheimdienstberichte bekannt wurden, hätte die Regierung mit Kriegsschiffen, aber auch mit Schiffen der Bundespolizei stärkere Präsenz zeigen können“, sagt Swistek. „Zusätzlich hätte die deutsche Regierung politischen Einfluß auf die Ukraine nehmen können.“

Auch der frühere BND-Mitarbeiter Gerhard Conrad attestiert der Bundesregierung zumindest Untätigkeit – sie habe nach pflichtgemäßer Information des Parlamentarischen Kontrollgremiums wohl auf das Beste gehofft und darauf vertraut, daß die ukrainischen Pläne weiterhin Pläne blieben.

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Unter dem Strich ist die Öffentlichkeit auch nach den jüngsten Meldungen so schlau wie zuvor. Mehr als eine Theorie ist die Ukraine-Vermutung bislang nicht. (mü)

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Ein Kommentar

  1. Spionageabwehr sagt:

    Die Pipelinesprenger und Komplizen 🇺🇸🇬🇧🇳🇴🇵🇱 sind bekannt
    Seymour Hersh und Jeffrey Sachs habens doch detailliert berichtet

    Man will die Nato bis zum Angriff auf Russland und China notdürftig zusammenhalten.
    Und es jetzt der Ukraine in die Schuhe schieben.
    Und der kaum souveränen BRD.
    Das Amt Gehlen (BND) muss es ja wissen.

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