ZUERST!-Hintergrund: Dramatischer Appell – Forscher und Computerexperten wollen Roboter an die Leine legen

9. April 2023
ZUERST!-Hintergrund: Dramatischer Appell – Forscher und Computerexperten wollen Roboter an die Leine legen
International
0
Foto: Symbolbild

Narberth/Pennsylvania. Die Diskussion um die künftige Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) hat dieser Tage einen wichtigen Höhepunkt erreicht. Eine Reihe namhafter Forscher hat jetzt in einem beispiellosen Appell gefordert, die Entwicklung immer leistungsfähigerer KI-Programme zu stoppen, zumindest vorübergehend.

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Der Appell fällt zeitlich zusammen mit einer Warnung der US-Investmentbank Goldman Sachs. In einem aktuellen Bericht des Bankhauses wird davor gewarnt, in den USA und der EU könnten durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz rund 300 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren. KI könne mittlerweile auch neue Materialien selbständig erstellen und werde damit einen großen Einfluß auf die Arbeitswelt haben. Die am stärksten gefährdeten Arbeitsplätze sind laut Goldman Sachs Büro- und Verwaltungspositionen (46 Prozent), gefolgt von Rechtsberufen (44 Prozent) und Architektur- und Ingenieurberufen (37 Prozent).

Vor allem durch die Dialogsoftware ChatGPT ist die wachsende Bedeutung der Künstlichen Intelligenz in den letzten Monaten verstärkt ins Bewußtsein der Öffentlichkeit getreten. Neben der US-Softwarefirma OpenAI, die ChatGPT Ende des letzten Jahres erstmals der Öffentlichkeit zugänglich machte, liefern sich praktisch alle großen Tech-Unternehmen derzeit einen heftigen Konkurrenzkampf um die leistungsfähigsten KI-Programme.

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Vor diesem Hintergrund haben sich zahlreiche Wissenschaftler und KI-Experten nun mit ihrem Aufruf zu Wort gemeldet, in dem sie auf ein Forschungs-Moratorium drängen. Risiken ergäben sich nicht nur für die Arbeitswelt, sondern auch im alltäglichen Leben. „Stoppt alle großen KI-Experimente“, heißt es in der Überschrift des Appells, der Ende März auf der Webseite von Future of Life veröffentlicht wurde. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die sich für eine verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz einsetzt, um potentiell existenzbedrohende Risiken für die Zukunft zu minimieren.

Zu den Unterzeichnern gehören neben Tesla-Gründer Elon Musk, der ehedem selbst bei OpenAI tätig war, und Apple-Mitgründer Wozniak auch Pinterest-Mitgründer Evan Sharp sowie eine Vielzahl namhafter Informatiker und auf KI spezialisierter Fachleute, darunter Stuart Russell, Grady Booch, der Turing-Award-Gewinner Yoshua Bengio, der am MIT lehrende Physiker Max Tegmark und der New Yorker Neurowissenschaftler Gary Marcus, aber auch Vertreter anderer Disziplinen wie etwa der israelische Historiker Yuval Noah Harari, der mit mehreren Bestsellern über die gesellschaftlichen Folgen des technologischen Fortschritts weltbekannt geworden ist. Insgesamt haben den Brief inzwischen mehr als 3000 Personen (Stand: 03.04.2023) unterzeichnet.

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Wörtlich schreiben die Unterzeichner: „Deshalb fordern wir alle KI-Labore auf, das Training von KI-Systemen, die leistungsfähiger sind als GPT-4, sofort für mindestens sechs Monate zu unterbrechen. Diese Pause sollte öffentlich und überprüfbar sein und alle wichtigen Akteure einbeziehen.“ Wenn eine solche Pause nicht schnell umgesetzt werden könne, sollten die Regierungen eingreifen und ein Moratorium verhängen.

Interessant ist, daß es Musk und Co. nicht nur um die Bedrohung durch leistungsfähige KI geht, die menschliche Intelligenz irgendwann überflügeln könnte. Am Herzen liegt ihnen vor allem auch eine effiziente „Dressur“ der Roboter. Bei der Entwicklung von Programmen wie ChatGPT hatte sich in den letzten Jahren nämlich gezeigt, daß die Künstliche Intelligenz schnell „unerwünschte“, also politisch inkorrekte Aussagen trifft – etwa zu ethnischen Fragen. Die derzeit auf dem Markt befindlichen Programme mußten deshalb in langwierigen Prozessen „trainiert“ werden, um nur noch Aussagen zu machen, die als politisch zumutbar erscheinen. Das Problem: je mehr die KI-Programme auf ungefilterte Informationen – etwa im Internet – Zugriff erhalten, umso schwieriger wird es, ihnen angesichts der gigantischen Mengen an Informationen die politisch erwünschten Beschränkungen anzutrainieren.

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Die Unterzeichner des Appells warnen deshalb: „Heutige KI-Systeme werden bei allgemeinen Aufgaben immer konkurrenzfähiger für den Menschen, und wir müssen uns fragen: Sollen wir zulassen, daß Maschinen unsere Informationskanäle mit Propaganda und Unwahrheiten überfluten?“ Und weiter: „Die KI-Forschung und -Entwicklung sollte sich darauf konzentrieren, die heutigen leistungsstarken, hochmodernen Systeme genauer, sicherer, interpretierbarer, transparenter, robuster, abgestimmter, vertrauenswürdiger und loyaler [!] zu machen.“

Es gehe jetzt darum, „daß der gefährliche Wettlauf zu immer größeren, unvorhersehbaren Blackbox-Modellen (…) gestoppt wird“. „Blackbox-Modell“ bedeutet in diesem Zusammenhang, daß oft nicht klar nachvollziehbar ist, warum eine hochkomplexe Sprach-KI genau zu der Aussage gelangt ist, die sie getroffen hat – und die von den tonangebenden Meinungszensoren oftmals als „anstößig“ und „unsensibel“ betrachtet wird.

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Die KI-Entwickler müßten deshalb „mit den politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, um die Entwicklung robuster KI-Governance-Systeme drastisch zu beschleunigen“. Diese sollen ihrer Ansicht nach neue und kompetente Regulierungsbehörden umfassen, die sich speziell mit KI befassen auf auf die Überwachung und Verfolgung hochleistungsfähiger KI-Systeme spezialisiert sind sowie „ein robustes Prüfungs- und Zertifizierungssystem“ sicherstellen sollen.

Ein kühnes Anliegen, das mit Blick auf die Technikgeschichte wenig realistisch erscheint. Forschungsverbote waren in der Vergangenheit noch selten erfolgreich – zumal der Wettlauf um die leistungsfähigsten KI-Programme unmittelbar mit dem Zugriff auf immer mehr Informationen zusammenhängt. Wer hier mit Einschränkungen zu operieren versucht, bringt sich klar um Wettbewerbsvorteile. Beobachter stellen sich nun die spannende Frage, ob es gelingt, auch Roboter dauerhaft der political correctness zu unterwerfen. (mü)

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay/Gemeinfrei

Fordern Sie hier ein kostenloses Leseexemplar des Deutschen Nachrichtenmagazins ZUERST! an oder abonnieren Sie hier noch heute die Stimme für deutsche Interessen!

Folgen Sie ZUERST! auch auf Telegram: https://t.me/s/deutschesnachrichtenmagazin

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.