Energie-Experten: Europas Abschied vom russischen Gas ist nicht von Dauer

24. Januar 2023
Energie-Experten: Europas Abschied vom russischen Gas ist nicht von Dauer
International
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Foto: Symbolbild

Paris. Für den laufenden Winter hat die Bundesnetzagentur Entwarnung gegeben – dank gut gefüllter Speicher und vergleichsweise milder Temperaturen in den ersten Januarwochen ist der befürchtete Gas-Engpaß bislang ausgeblieben. Aber die Internationale Energieagentur (IEA) blickt schon weiter voraus – sie stellt fest, daß die „Gaslücke“, die sich 2023 auftun wird, enorm ist. Bis Jahresende, hat sie errechnet, werden den Europäern 27 bis 57 Milliarden Kubikmeter Erdgas fehlen. Es drohen weitere Kostenexplosionen und fatale Folgen für die Industrie.

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Der Streßtest der IEA geht von einem Ende der russischen Pipeline-Gaslieferungen in die Europäische Union aus – so wie die EU das ja auch selbst anstrebt („Unabhängigkeit vom russischen Gas“). Aus einer Gesamtbewertung „ergibt sich eine Lücke zwischen der EU-Basisnachfrage und dem Angebot im Jahr 2023 von 57 Milliarden Kubikmeter“, heißt es in ihrem aktuellen Bericht. Allerdings würden gewisse Maßnahmen, die bereits geplant sind, weitere 30 Milliarden Kubikmeter Erdgas ersetzen. Die IEA verweist unter anderem auf die Erweiterung der erneuerbaren Energien, Brennstoffwechsel in der Industrie und Verbesserung der Energieeffizienz. Dennoch: „Damit verbleibt eine Lücke von 27 Milliarden Kubikmetern“.

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Ohne zusätzliche Anstrengungen riskiert Europa demnach „höhere Ausschläge der Gaspreise“. Neben horrenden Energierechnungen könnten auch Rationierungen und Notmaßnahmen zum Schutz der Verbraucher folgen. „Dies würde weitreichende Auswirkungen auf die Volkswirtschaften und die Haushaltslage haben.“

Gedeckt werden könnte die Lücke – theoretisch – durch die Pipeline Nord Stream 1, deren Durchleitungsvolumen rund 55 Milliarden Kubikmeter jährlich erreicht. Die „New York Times“ zitiert einen leitenden Mitarbeiter von Gazprom mit der Äußerung: „Warte bloß einen einzigen kalten Winter ab, und sie werden um unser Gas betteln.“

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Das sehen auch Branchenexperten so. „Die geografischen und marktwirtschaftlichen Gegebenheiten können selbst die entschlossensten politischen Entscheidungsträger übertrumpfen“, kommentierte jüngst die Nachrichtenagentur Bloomberg. Sie erwähnte in diesem Zusammenhang ein vom Oxford Institute for Energy Studies im Dezember organisiertes Treffen. Daß Europas Ausstieg aus russischem Erdgas von Bestand sein werde, meinten dort nur 40 Prozent der anwesenden Experten. 40 Prozent waren der gegenteiligen Ansicht. Der Grund ist naheliegend – auch wenn sich die politischen Entscheidungsträger (noch) dagegen wehren: ohne kostengünstiges Erdgas könnten zentrale Branchen der europäischen Industrie nicht überleben. (mü)

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Ein Kommentar

  1. Wanderfeld sagt:

    Erdgas das billig angeliefert wird – ist immer preiswerter als teuer eingekauftes Gas. Auf die Dauer kann die BRD mit zu teuer gekauften Rohstoffen nicht existieren.
    Preiswerte Energie war unser Trumpf die wir ohne Not aufgegeben haben.
    Seit 4 Jahren wollte die USA uns den Gashahn abdrehen. Wie sagte Biden „Wir werden Nordstream beenden“ – Damit wir Unabhängig werden.

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