Euro und Dollar gleichauf: Der Auftakt zur Talfahrt der EU-Währung?

13. Juli 2022
Euro und Dollar gleichauf: Der Auftakt zur Talfahrt der EU-Währung?
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Frankfurt/Main. Ein historisches Datum – und ein akutes Krisen-Warnsignal: erstmals seit rund zwei Jahrzehnten ist der Euro wieder genau einen Dollar wert. Das ist das vorläufige Endergebnis einer jahrelangen Abwärts-Rallye: 2008 war der Euro noch 1,60 US-Dollar wert, 2014 1,34 Dollar und zuletzt für mehrere Jahre 1,20 Dollar. Bis zum Dienstagmittag: da erreichte die Gemeinschaftswährung erstmals seit 2002 die Parität zur US-Währung. Das letzte Mal war ein Euro im Oktober 2002 genau einen Dollar wert – kurz nach der Einführung des Euro als Bargeld.

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Die Finanzexperten machen vor allem zwei Hauptursachen als Grund für die Entwicklung aus: zum einen die drohende Energieknappheit und die damit verbundenen Rezessionsängste. Zum anderen aber die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). „Die Abwertung des Euro liegt auch an der zurückhaltenden Zinspolitik der EZB. Die US-amerikanische Fed hat da deutlich größere Schritte vorgenommen“, sagt Jürgen Matthes, Konjunkturexperte am arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Der Experte meint damit vor allem die Zinswende, die die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) deutlich eher eingeleitet hat. Bereits seit März hebt die Fed den Leitzins schrittweise an, zuletzt auf eine Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent.

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Die EZB hingegen hat sich bisher nur zu einer Ankündigung, nicht jedoch zu einem ersten Zinsschritt durchgerungen: Im Juli sollen die Leitzinsen im Euroraum erstmals seit elf Jahren steigen – allerdings nur um 0,25 Prozent.

Über eine andere Ursache der Euro-Schwäche wird hingegen wenig gesprochen: die schwächelnde deutsche Wirtschaft. Denn seit der Zusammenführung der europäischen Währungen zum Euro ist es ein offenes Geheimnis, daß die – bisherige – Stärke der EU-Währung vor allem eine Folge der starken deutschen Wirtschaft war. Sie ermöglichte es jahrzehntelang, auch schwache Partner wie Italien oder Griechenland „mitzuschleppen“.

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Doch damit ist jetzt Schluß: der Motor der europäischen Wirtschaftskraft, die deutsche Volkswirtschaft, ist selbst extrem unter Druck. Und zwar nicht nur wegen der aktuellen Gaskrise, sondern auch wegen der seit Jahren betriebenen selbstmörderischen Energiepolitik der deutschen Regierungen. Schon lange vor der derzeitigen Krise war der Strompreis infolge verschiedenster Strangulierungsinstrumente wie etwa der CO2-Bepreisung in Deutschland der höchste der Welt.

Nach dem Motto: Starke Wirtschaft – starke Währung schlägt jetzt die stotternde deutsche Wirtschaft voll auf den Euro durch. Und Erholung ist nach Einschätzung der Fachleute nicht in Sicht. Eher dürften in Zukunft neue Schwierigkeiten wie unterbrochene Lieferketten nocn zusätzlich hinzukommen.

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Jetzt ist zunächst einmal die Signalwirkung der Euro-Dollar-Parität groß. Sinkt der Kurs unter Parität, dürfte das dem internationalen Ruf des Euro schaden – offen ist, ob der Euro dann dauerhaft weniger wert ist als der Dollar. An den Finanzmärkten ist es ein offenes Geheimnis, daß symbolträchtige Kursmarken oft Eigendynamik entwickeln. Gerade angesichts der eher desaströsen Rahmenbedingungen ist nicht auszuschließen, daß die richtige Talfahrt des Euro erst noch bevorsteht. (rk)

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