Ukraine-Krieg: Der 4. Kriegstag beginnt mit schweren Kämpfe um Charkow und Kiew

27. Februar 2022
Ukraine-Krieg: Der 4. Kriegstag beginnt mit schweren Kämpfe um Charkow und Kiew
International
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Foto: Symbolbild

In der Nacht zu Sonntag warnt Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki vor Angriffen Russlands auf die NATO-Ostflanke. (1.40 Uhr)

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„Im Verlauf schwerer Kämpfe rund um die ukrainische Stadt Charkiw ist in der Nacht zum Sonntag eine Gasleitung nach einer Explosion in Flammen aufgegangen. Nach Darstellung der ukrainischen Agentur Unian wurde die Leitung von russischen Truppen gesprengt. Dies ließ sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.“ (F.A.Z., 3.31 Uhr) Auch ein Lager mit radioaktiven Abfällen nahe Kiews sei von russischen Granaten getroffen worden.

Seit 5.40 Uhr eskalieren die Gefechte um den in einem Vorort Kiews gelegenen Flughafen Vasilkovo, wo sich russische und ukrainische Soldaten erbittert bekämpfen. Zuvor war in diesem Vorort ein Treibstofflager von russischen Raketen beschossen worden und explodiert.

Auch der nordwestlich Kiews liegende Flughafen Hostomel ist weiterhin stark umkämpft. Nach ukrainischen Angaben wurde hier in der Nacht eine tschetschenische Sondereinheit vernichtet. Deren Kommandeur General Magomed Tuschajew sei dabei getötet worden, eine große Menge an Waffen sei den ukrainischen Soldaten in die Hände gefallen, wie die „Ukrainska Pravda“ berichtet (5.50 Uhr)

Ein exakter Überblick über die militärische Lage ist schwierig. Ein schwerer Angriff der russischen Armee auf Charkow soll abgeschlagen, die südukrainische Stadt Cherson hingegen soll nach erbitterten Kämpfen von den Russen eingenommen worden sein. Auch in der ostukrainischen Region Luhansk und den Außenbezirken Kiews toben heftige Kämpfe. Doch die Lage in Kiew ist unklar. Anscheinend wurde ukrainische Hauptstadt in der Nacht von mehreren Seiten attackiert. Der bulgarische Journalist Christo Grozev veröffentlichte ein Video auf Twitter, auf dem Flammen und Rauchsäulen zu sehen sind. „Heute Nacht wird es höllisch“, schrieb er.

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Derweil verstärkt sich der diplomatische und wirtschaftliche Druck auf Rußland. „Als Reaktion auf die fortgesetzten Angriffe Russlands in der Ukraine haben die westlichen Verbündeten den Ausschluss russischer Banken aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT beschlossen. Das teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, am Samstagabend in Berlin mit. Der Beschluss wurde von den USA, Frankreich, Kanada, Italien, Großbritannien, der EU-Kommission und Deutschland getroffen“, so die F.A.Z.

Inzwischen (7.30 Uhr) kursieren Videos von Anwohnern, die zeigen sollen, daß Rußlands Armee Teile oder ganz Charkow kontrolliert. Ukraines Streitkräfte haben verkündet, Widerstand zu leisten und den einmarschierenden Russen Paroli zu bieten.

Die russischen Armee meldet die „vollständige Blockade“ der südukrainischen Städte Cherson und Berdjansk (7.50 Uhr). Dies vermeldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Zudem hätten russische Einheiten die Stadt Henitschesk und einen Flughafen in der Nähe von Cherson erobert.

US-Militärexperten haben eine Analyse der ersten Kriegstage vorgelegt. Demnach treffen die Russen auf unerwartet heftigen Widerstand seitens der ukrainischen Armee. „Wir haben Anzeichen dafür, dass die Russen zunehmend frustriert sind, weil sie in den letzten 24 Stunden, insbesondere in den nördlichen Teilen der Ukraine, nicht vorankommen“, so ein Sprecher des Pentagons. „Nach unseren Beobachtungen ist der Widerstand größer als von den Russen erwartet. Die ukrainische Luftabwehr, einschließlich der Flugzeuge, ist weiterhin einsatzbereit und greift russische Flugzeuge an verschiedenen Stellen des Landes an und verweigert ihnen den Zugang.“ Im Süden – Operationen von der Krim und vom Schwarzen Meer aus – sei die russische Offensive hingegen erfolgreicher.

„In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind wieder Explosionen zu hören. Zunächst gab es Luftalarm und wenige Minuten später eine Explosion westlich des Stadtzentrums, wie ein Reuters-Reporter berichtete. Etwa 20 Minuten später waren zwei weitere Explosionen zu hören“, so die F.A.Z. (8.00 Uhr).

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Über die aktuelle militärische Lage schreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland zusammenfassend (9.00 Uhr): „Die ukrainischen Streitkräfte ziehen für die Verteidigung der Hauptstadt Kiew weiter Kräfte zusammen. Es gehe vor allem um die Abwehr des russischen Angriffs im Norden und im Nordwesten der Hauptstadt, schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag bei Facebook. Im ganzen Land laufe die Mobilisierung. Die Luftwaffe habe russische Kampfjets und Transportmaschinen über Kiew abgefangen, im Süden habe die Marine eine russische Landung vereidigt. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs geht der russische Angriff weiter, allerdings sei das Tempo deutlich gebremst worden. Der Feind habe Nachschubprobleme bei Treibstoff und Munition, teilte die Armeeführung auf Facebook mit. (…) Die russischen Truppen hätten schwere Verluste erlitten, teilte der Generalstab weiter mit. Bisher seien mehr als 3000 Soldaten getötet und mehr als 200 gefangen genommen worden. 16 Flugzeuge und 18 Hubschrauber seien zerstört worden, ebenso mehr als 100 Panzer und Hunderte weitere Militärfahrzeuge. Die ukrainische Führung warf Russland Kriegsverbrechen vor. Zivile Infrastruktur in großen Städten werde absichtlich zerstört, Zivilisten würden getötet. Russland weist das entschieden zurück.“ Die Angaben sind nicht überprüfbar.

Laut Berichten des ukrainischen Nachrichtenportals „Kyiv Independent“ (9.40 Uhr) sprengten ukrainische Truppen eine Brücke vor Kiew, um den Russen zu Einmarsch in die Stadt zu erschweren.

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Seit Beginn der russischen Offensive seien 975 militärische Objekte zerstört worden, so das russische Verteidigungsministerium. „Zudem seien acht Kampfflugzeuge und sieben Hubschrauber sowie elf Kampfdrohnen abgeschossen worden. Weitere 28 Flugzeuge wurden demnach am Boden zerstört, ebenso 223 Panzer und andere Kampffahrzeuge. (…) Die südukrainischen Städte Cherson und Berdjansk seien von russischen Truppen umzingelt, sagte er. Im Donbass hätten die von Russland unterstützten Separatisten ihren Vormarsch fortgesetzt und seien nun weitere zwölf Kilometer vorgerückt. Dabei hätten sie zwei Siedlungen nordöstlich der umkämpften Hafenstadt Mariupol eingenommen. Die Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.“ (dpa, 10.20 Uhr)

Am frühen Mittag (11.30 Uhr) berichtet das ukrainische Verteidigungsministerium gemäß Angaben der Zeitung Kyiv Independent über neue Zahlen zu den russischen Verlusten. Demgemäß seien in den ersten drei Tagen des Krieges rund 4.300 russischen Soldaten getötet worden. Es sollen außerdem 706 gepanzerte Fahrzeuge, 146 Panzer, 27 Flugzeuge und 26 Hubschrauber vernichtet worden sein. Die Angaben basieren auf ukrainische Angaben und sind nicht überprüfbar.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich besorgt über die Ankündigung von Rußlands Präsident Wladimir Putin gezeigt, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft versetzen zu lassen. „Das zeigt, wie ernst die Lage ist und warum wir wirklich zusammenstehen müssen (…)“, so Stoltenberg in einem BBC-Interview (15.30 Uhr).

Der Ring um Kiew zieht sich zu (16.10 Uhr). Von Süden stoßen russische Militärfahrzeuge auf die ukrainische Hauptstadt vor, so der Berater des ukrainischen Innenministers, Vadym Denysenko, gegenüber dem Portal „strana.news“. „Aber wir wissen, wo sie unterwegs sind, wohin sie unterwegs sind, und wir sind vorbereitet.“ Bislang griffen russische Truppen Kiew vor allem von Nordwesten und Nordosten an. In Hostomel und Irpin wehrte nach ukrainischen Aussagen die eigene Armee schwere Angriffe der Russen ab. Im östlich Kiews gelegenen Pryluky sollen russische Panzer ausgeschaltet worden sein, die ostukrainische Millionenstadt Charkow sei wieder in ukrainischer Hand.

US-Militärkreise gehen hingegen davon aus, daß der russische Vorstoß auf Kiew stockt. Ukrainischer Widerstand und Treibstoffmangel bei den eigenen Truppen seien die Hauptgründe. Die Masse der russischen Armee-Einheiten stünden noch rund 30 Kilometer vor Kiew.

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Schweden und Dänemark werden Panzerabwehrraketen und militärische Ausrüstung an die Ukraine liefern. Dänemark gibt 2.700 Panzerabwehrraketen. „Diese Waffen kann die Ukraine benutzen, um sich gegen leicht gepanzerte Fahrzeuge zu verteidigen“, so Ministerpräsidentin Frederiksen. Schweden will zusätzlich zu 5.000 Panzerabwehrraketen 135.000 Feld-Rationen sowie Tausende Helme und andere Schutzausrüstung liefern.

„Vom Flughafen Eindhoven aus haben die Niederlande am Sonntag die zur Verteidigung der Ukraine zugesicherten Waffen ausgeflogen. Es handele sich um 200 Stinger-Flugabwehrraketen, 50 Panzerfäuste mit 400 Raketen, 100 Scharfschützengewehre mit 30.000 Schuss Munition sowie zwei Tauchfahrzeuge, teilte das Verteidigungsministerium in Den Haag mit. Ziel des Fluges sei ein osteuropäisches Land, von wo aus die Waffen per Lastwagen in die Ukraine transportiert werden. Die Panzerfäuste seien dazu geeignet, Panzer, Bunker und in der Luft hängende Hubschrauber aus einem Abstand bis zu 600 Metern auszuschalten. Die tragbaren Stinger-Raketen können zur Abwehr feindlicher Flugzeuge in geringer bis mittlerer Höhe auf einen Abstand bis zu fünf Kilometern verwendet werden. Die ferngesteuerten Tauchfahrzeuge dienen dem Aufspüren von Seeminen.“ (dpa, 19.50 Uhr)

Am Abend (20.00 Uhr) teilt das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit, derzeit zähle es etwa 368.000 Flüchtlinge aus der Ukraine. Die EU-Kommission schätzt, daß noch sieben Millionen weitere Ukrainer folgen könnten.

„Russland hat angebliche Taktiken ukrainischer Kämpfer mit denen von Dschihadisten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) verglichen. Diese würden „Einwohner der Ukraine effektiv als Geiseln betrachten und sie jetzt als menschliche Schutzschilde benutzen“, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Sonntag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Auch würden bei den Kämpfen gegen russische Truppen Waffen wie Raketenwerfer in Wohngebieten positioniert. „Im Wesentlichen ist dies die gleiche Taktik, die von IS-Terroristen angewendet wird.“ Nach Darstellung von Nebensja greift die russische Armee keine Zivilisten in der Ukraine an. Die Ukraine wiederum wirft den russischen Streitkräften vor, gezielt auch gegen Zivilisten vorzugehen“, berichtet die F.A.Z. (22 Uhr).

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8 Kommentare

  1. Theosebeios sagt:

    Ein kluger Kopf muss erkennen, wann er verloren har und aufgeben. Putin sieht nicht, dass Russland verloren hat. Aber vielleicht dämmert es ihm doch noch in den nächsten Tagen.

  2. Deutsche Beobachtungsstelle sagt:

    Solche Lumpenstaaten wie Dänemark, Schweden und die Niederlande (abgesehen von den elenden angloamerikanischen Schurken und dem US-Vasall BRD) müssen vor ein Internationales Strafgericht! Sie mischen sich einseitig und parteiisch in diesen Konflikt ein und gießen noch Öl ins Feuer!! Diese Handlanger sind für mich auf ewig gestorben! Pfui Teufel!

  3. Adrian Schweiz sagt:

    Was sich zur Zeit in der Ukraine abspielt, ist meiner Meinung nach, schwierig sachlich zu beurteilen. Auf jeden Fall sind die Verlustzahlen, welche von beiden Seiten gemeldet werden, mit grosser Vorsicht zu geniessen.

    Ich bin kein Freund von Putin (Er ist ein Geheimdienst Mann, da ist mein Vertrauen sowieso sehr klein), auch bin ich kein Freund der ukrainischen Regierung.
    Was sich die Nato und die EU im zusammenspiel mit der ukrainischen Regierung in den letzten Jahren an Provokationen und Nötigungen geleistet hat, dass geht unter keine Kuhhaut!

    Darum meine Frage: Was hättet ihr in der Position von Putin getan?

  4. Deutsche Beobachtungsstelle sagt:

    Wer dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ und dem ukr. Feind auch nur ein Fünkchen glaubt, der ist geistig und moralisch nicht mehr zu retten! Mögen die Russen dauerhaft am Dnepr die zukünftige Grenze ziehen! Wenn das nicht gelingt, sollten die Donbass-Truppen ihr Gebiet vervierfachen und eine nette Pufferzone schaffen.

    Vive la Russie!!
    Good luck, Putin!!

  5. Ali Baba sagt:

    sind nicht überprüfbar. Das wundert mich nicht..Vor Jahren gab es in Russland zwei
    „Hauptzeitungen“; Prawda /Wahrheit/ u. Izwiestja /Nachricht. Damals sagten wir; dass
    es in Prawda keine Nachricht gibt und in Izwiestja keine Wahrheit. In der Presse der
    Ukraine kann es auch so sein,wie es in Russland war.

    • Spionageabwehr sagt:

      @Ali Baba
      „Prawda“ ohne Nachricht
      „Izwestia“ ohne Wahrheit
      Wohl wahr!

      Nach nur DREI Tagen droht Putin bereits mit seinen Atombomben.
      Mehr fällt ihm nicht ein.
      Es ist klar wo das endet.

  6. OStR Ing.-Wiss. Peter Rösch sagt:

    Es gibt bei mir, durch persönliche Beziehungen begründet, starke Sympathien für Ukrainer als auch Russen. Ich fasse es nicht!

  7. Der Westen hat Russland zum Feind gemacht. Arrogant, selbstherrlich, gemein und herablassend sind sie überhaupt rein gar nicht auf Russlands Bedenken gegenüber den unnötigen Osterweiterungen eingegangen.

    Statt dessen haben sie Putin provoziert und gedemütigt.

    Leider sind Putin die Nerven durchgegangen.

    Die Donbass-Aktion ist ihm entglitten.
    Er wurde zum Amokläufer!

    Traurig, auch weil die westliche Wirtschaft dabei war einzuknicken. Russland wäre auferstanden. Jetzt provitiert wieder der Westen.

    Bei aller Symphatie: Amokläufer müssen gestoppt werden.
    Putin ist nun ein Mörder und hat die Macht über Atomwaffen.
    Putin werde wieder Mensch!

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