Lafontaine zur Ukraine-Krise: „Die Politik des Westens beruht auf Lügen“

16. Februar 2022
Lafontaine zur Ukraine-Krise: „Die Politik des Westens beruht auf Lügen“
International
11
Foto: Symbolbild

Saarbrücken. Vernünftige Worte von Oskar Lafontaine zur derzeitigen Ukraine-Krise. Der frühere SPD-Chef, Finanzminister (unter Gerhard Schröder) und spätere Mitbegründer der Linkspartei wirft dem Westen „Lügen“ vor und fordert mehr Verständnis für die Position Rußlands.

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Lafontaine wörtlich: „Der Westen muß zum Putinversteher werden, sonst gibt es keinen Frieden.“ Der Westen müsse lernen, „daß man dem Gegenüber dieselben Rechte einräumen muß, die man für sich selbst in Anspruch nimmt.“ Und: „Wenn man zum Frieden befähigt sein will, muß man den anderen verstehen.

„Die ganze Politik der westlichen Staaten – natürlich unter Führung der USA, die machen die Politik, niemand anderes – beruht auf Lügen“, wurde Lafontaine deutlich. Nicht Rußland stehe an den Grenzen der USA, sondern die USA hätten Raketenbasen in Rumänien und in Polen. Die USA hätten auch „einen Umsturz“ in der Ukraine finanziert. „Die Lösung wäre also ganz einfach: Da die USA keine Raketenbasen und Truppen vor ihrer Haustür wollen, müssen sie Rußland dasselbe Recht einräumen.“

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Die USA als „mit Abstand stärkste militärische Macht“ hätten mit dem Anspruch, die Welt zu beherrschen, Rußland und China „eingekreist“: „Und hier besteht natürlich die Gefahr, weil Rußland und China imperiale Mächte sind, die nach ähnlichen Gesetzen operieren“, sagte Lafontaine.

Die Antwort Deutschlands und Europas müsse sein, „eine eigenständige Außenpolitik zu machen und sich nicht in die Auseinandersetzungen dieser drei imperialen Mächte einbeziehen zu lassen“. In diesem Zusammenhang lobte Lafontaine, der derzeit Fraktionschef der Linken im saarländischen Landtag ist, den früheren französischen Präsidenten Charles de Gaulle und Ex-Bundeskanzler Willy Brandt: „Es fehlen Staatsmänner, die eine ähnliche Statur haben in Europa.“

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Er wisse nicht, ob es Krieg geben werde: „In solch instabilen Situationen weiß man nicht, was passieren wird.“ Zweifelsfrei sei aber, daß die NATO „gegen alle Absprachen“ systematisch „an die russische Grenze vorgerückt“ sei. Den vom sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow erhofften Aufbau eines „neuen europäischen Hauses“ einschließlich Rußlands habe es nicht gegeben.

Auch mit Kritik am wiedergewählten Bundespräsidenten Steinmeier hält Lafontaine nicht hinter dem Berg. Dieser habe „nichts Besseres zu tun gehabt, als Rußland die Schuld für die jetzige Kriegsgefahr zuzuweisen, so als wisse er nicht, daß man Michail Gorbatschow versprochen hatte, die NATO nicht nach Osten auszudehnen“. (st)

Bildquelle: Wikimedia/Fraktion DIE LINKE. im Bundestag – 180613 Nein zur Nato/CC BY 2.0

Fordern Sie hier ein kostenloses Leseexemplar des Deutschen Nachrichtenmagazins ZUERST! an oder abonnieren Sie hier noch heute die Stimme für deutsche Interessen!

Folgen Sie ZUERST! auch auf Telegram: https://t.me/s/deutschesnachrichtenmagazin

 3,634 Leser gesamt

11 Kommentare

  1. Becker Manfred sagt:

    Ich stimme den Worten von Herrn Lafontaine voll zu.Leider hat er sich als Politiker schon viel zu früh verabschiedet.Solche Leute wie er fehlen heute .Gut aber ist es,daß seine Frau mit ihren Auftreten immer mehr Aufmerksamkeit findet.Aber leider ist sie wohl in der verkehrten Partei.

  2. Bernd Sydow. sagt:

    (2) Mich wundert es nicht, daß die etablierten Politiker hierzulande, die das Sagen haben, sowie die hiesigen Mainstream-Medien Präsident Putin bisher nicht gefragt haben bzw. nicht fragen, aus welchen Gründen er diese starken Truppenverbände an der Grenze zur Ukraine positioniert hat. Nun, wahrscheinlich deswegen, weil sie sich davor fürchten, die ungeschminkte Wahrheit zu hören! (Anmerkung: Deshalb erhält RT DE für Deutschland auch keine Sendelizenz).

    Oskar Lafontaine hat diese Mauer aus westlichen Lügen und Täuschungen nun durchbrochen. Dafür gebührt ihm der Dank aller Patrioten in Rußland und in Deutschland!

    • Winnetou Apatschi sagt:

      Warum starke russische Verbände an der Grenze zur Ukraine sind, ist kein Geheimnis: 1. militärische Übungen 2. Reaktion auf Einkesselung durch Nato (müsste man bei dieser Gelegenheit auch mal fragen warum) 3. Donbass und Krim (keine Nato und kein ukrainisches Militär dort, sonst Einschreiten durch Russen)
      Des weiteren verlangt Russland Sicherheitsgarantien und Rücknahme der Osterweiterung. Dies wurde alles verneint. Auch wenn es jetzt keine angeblich geplante Invasion am 16. Februar gab, sind die Probleme nach wie vor vorhanden.
      Putin wird sich niemals damit abfinden, dass alles seine (legitimen) Forderungen abgeschmettert wurden.

  3. Bernd Sydow. sagt:

    (1) Es ist wohltuend, mit Oskar Lafontaine (SPD) einen Spitzenpolitiker zu haben, der nicht bereit ist, im Verein der westlichen Tatsachen-Leugner mitzumachen. Tatsache ist, daß damals der Westen (USA, GB, BRD) dem Kreml-Chef Gorbatschow zugesichert hat, die NATO werde sich nicht weiter nach Osten ausdehnen. Diese Zusicherung wurde zwar nicht vertraglich manifestiert, ist aber dennoch beweisbar. Vor kurzem sah man im Deutschen Fernsehen in einer History-Sendung, wie damals Genscher (BRD) zusammen mit Baker (USA), der im Hintergrund stand, diese Zusicherung bestätigte.

    Seitdem ist diese Zusicherung durch die NATO mehrfach gebrochen worden, indem sie mit neu aufgenommenen Mitgliedsstaaten immer weiter an die Grenze der Russischen Föderation heranrückte. Und mit der Aufnahme der Ukraine in die NATO wäre eindeutig die Rote Linie überschritten worden! Die Einverleibung der Krim – mit überwältigender Zustimmung der mehrheitlichen Krim-Russen – in die Russische Föderation sowie die Unterstützung der rußlandfreundlichen Separatisten der Ost-Ukraine sind in meinen Augen quasi eine Abwehrstrategie Putins gegen die Einkreisung Rußlands durch USA und NATO. Fortsetzung (2)

  4. Rack sagt:

    Die Beute Rußland wäre eben extrem fett …

  5. Winnetou Apatschi sagt:

    Unsere Staatslenker hätten nur sagen brauchen: „Die Ukraine kann nicht in die Nato, weil wir dies bei der Wiedervereinigung versprochen haben.“ Dann wäre der ganze Zirkus sofort vorbei.
    Stattdessen lügt man uns etwas von einer bevorstehenden Invasion der Ukraine vor. Und unsere Dumm- Medien hetzen in den nächsten Krieg. Und die ganz Dummen unter uns sind bereit, die „Konsequenzen“ zu tragen. (Laut der Baerbock sind wir (das deutsche Volk) bereit die Konsequenzen eines Krieges auszuhalten, dies müsse Russland wissen.)

    Zwar wurde RT ganz und Telegram teilweise abgeschaltet, damit auch ja niemand eine andere Sichtweise der Dinge erfahren darf!
    Wer sich jedoch auch nur ganz wenig bemüht hat, konnte dauernd die Sichtweise des Kreml nachlesen: Keine Invasion der Ukraine durch Russland, aber ein Eingreifen, falls Donbass, bzw. Krim angetastet werden. Und Stopp bzw. Rückbau der Nato Osterweiterung.

    Nach der Wiedervereinigung hatte die Nato ihren gro0en Feind verloren. Trotzdem wird Russland immer enger belagert. Obwohl es dafür überhaupt keinen Anlass gibt.
    Jetzt reicht es den Russen und die Lage ist auch gefährlich. Aber nur weil der Westen unfassbarer Weise überhaupt nicht auf die Belange Russlands eingeht und die infantilisierte westliche Gesellschaft gegen Russland aufhetzt, indem sie Angst schürt.
    Hinzu kommen dauernd hochnäsige Sanktionen und der Gipfel ist, dass man Russland eine teure Pipeline bauen lassen hat und wenn diese fertig ist, sagt man „April, April“.
    Dies sind die Gründe, warum eine eigentlich sonnenklare, leicht lösbare Angelegenheit uns alle ruinieren kann.
    Was haben wir eigentlich für Politiker, die aus solch einer Situation eine furchtbare Eskalation werden lassen.
    Früher sagte man: Wer nichts wird, wird Wirt. Die Gaststätten gibt es seit dem Rauchverbot kaum noch. Nun wird man offensichtlich Politiker, oder arbeitet bei der Mainstreampresse.

    • Bernd Sydow. sagt:

      Zu Ihrem „Wer nichts wird, wird Wirt“.
      In nicht wenigen Fällen trifft zu „Wer nichts vernünftiges gelernt hat – wie bspw. Studienabbrecher – geht in die Politik.

  6. Mark sagt:

    Nicht schlecht, da zeigte sogar ein Lafontaine klare Kante. Vom Heuchlertum der westlichen Pharisäer regelrecht angewidert. Das hätte ich einem Alt-Sozi und jetzigem (Noch-) Linken gar nicht zugetraut. Wie auch immer: Es scheint, dass immer mehr die ganze Wahrheit wollen – und nicht mehr gewillt sind, auf dem Zuge der amtlich geführten Heuchelei und Lügerei weiterzufahren.

  7. Beobachter sagt:

    Hier mit Argumenten noch etwas bewirken zu wollen, ist verschwendete Zeit. Nachdem die Russen heute nicht angegriffen haben, was sicher viele Scharfmacher enttäuscht, sind die Lügen offenkundig. Bloß wem interessiert es noch? Die geben sich nicht einmal mehr die Mühe hier noch irgendwas zu kaschieren.

    Der Ami ist im Osten. Putin muß handeln, sonst ist der Bär erlegt.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.