ZUERST!-Hintergrund: Aufruhr in Kasachstan – Die nächste Farb-Revolution?

7. Januar 2022
ZUERST!-Hintergrund: Aufruhr in Kasachstan – Die nächste Farb-Revolution?
International
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Foto: Symbolbild

Nur-Sultan/Astana. Ein auffälliges Dementi: die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, hat bestritten, daß die US-Regierung hinter den gewalttätigen Protesten steckt, von denen Kasachstan seit einigen Tagen erschüttert wird. Sie behauptete, daß ungenannte „Russen“ Washington fälschlicherweise beschuldigt hätten, die Unruhen ausgelöst zu haben. Das Weiße Haus beobachte die Proteste in Kasachstan und unterstütze „Aufrufe zur Ruhe, zur friedlichen Äußerung der Demonstranten und zur Zurückhaltung der Behörden“, erklärte die Biden-Sprecherin vor Reportern.

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Wörtlich: „Es gibt einige verrückte russische Behauptungen, daß die USA dahinterstecken, also lassen Sie mich diese Gelegenheit nutzen, um mitzuteilen, daß das absolut falsch und eindeutig ein Teil des Standard-Desinformationsdrehbuchs der Russen ist.“

Allerdings: die Präsidenten-Sprecherin gab nicht an, wer in Rußland den USA eine Rolle bei den Unruhen in Kasachstan zugeschrieben hat. Das russische Außenministerium erklärte vielmehr, daß man die Proteste genau beobachte und zu einer friedlichen Lösung aufgerufen habe. Der Kreml warnte vor einer ausländischen Einmischung in den Konflikt und erklärte, Kasachstan könne seine Probleme selbst lösen. Die USA wurden in keiner Erklärung erwähnt.

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Allerdings neigen immer mehr Beobachter zu der Einschätzung, daß es sehr wohl ausländische – westliche – Akteure hinter den Unruhen gibt, die am Sonntag begannen und sich an den steigenden Gaspreisen entzündeten. Selbst als die Regierung die Maßnahme zurücknahm und schließlich sogar zurücktrat, ließen die Proteste nicht nach, sondern eskalierten im Gegenteil. Demonstranten stürmten Regierungsgebäude, darunter auch Waffenlager der Sicherheitskräfte, und bewaffneten sich.

Auffällig ist, daß sich die Gewalt der Protestler offenbar gezielt gegen Polizisten und Sicherheitspersonal richtet – bis zum Abend des 6. Januar wurden 18 Angehörige der Sicherheitskräfte getötet und 748 (!) verletzt. Alles in allem handelt es sich eher um bürgerkriegsartige Zustände als um friedliche Proteste.

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Ein usbekischer Journalist berichtete am Donnerstag in einer auf YouTube ausgestrahlten Live-Sendung, die Ausschreitungen in Almaty seien professionell koordiniert gewesen. Nach Aussagen von befragten Bürgern kamen die Randalierer von auswärts, und: In Camouflage gekleidete Personen auf Geländewagen haben ihre Handlungen koordiniert.“

Beobachtern fiel in den letzten Tagen wiederholt auf, daß die treibende Kraft bei den Protesten „Nationalisten“ sind. Für deren Unzufriedenheit gibt es in Kasachstan allerdings keinen objektiven Grund – wenn man von einer möglichen Instrumentalisierung durch ausländische Drahtzieher absieht.

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Bedeutsam ist, daß Kasachstan aus vielen Gründen von strategischem Interesse für Rußland ist (und möglicherweise genau deshalb ins Visier auswärtiger Akteure geraten ist). Das Land verfügt nicht nur über große Erdölvorkommen und eine Reihe anderer Bodenschätze, sondern auch über eine 7000 Kilometer lange Landgrenze mit Rußland, die schwer zu kontrolllieren ist. Auf kasachischem Territorium befinden sich zudem der russische Weltraumbahnhof Baikonur und das Testgelände Saryschagan, das von erheblicher Bedeutung für die russische Verteidigungsfähigkeit ist. Nicht zuletzt leben 3,5 Millionen ethnische Russen in Kasachstan, die damit rund 18 Prozent der Bevölkerung stellen.

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Für Rußland gibt es deshalb gute Gründe, die Entwicklung nicht nur mit Argusaugen zu beobachten, sondern jede weitere Eskalation nach Kräften zu verhindern. Analogien zu den Ereignissen in der Ukraine 2014 springen förmlich ins Auge, so daß der Verdacht eines ausländischen Destabilisierungsversuches bzw. einer weiteren „Farb-Revolution“ nach dem Vorbild des vom Westen geförderten Maidan-Putsches nicht aus der Luft gegriffen ist. Das russische Außenministerium erklärte am 6. Januar denn auch auf seiner Internetseite: „Wir betrachten die jüngsten Ereignisse im befreundeten Land als einen von außen herbeigeführten Versuch, die Sicherheit und Integrität des Staates mit Gewalt durch ausgebildete und organisierte bewaffnete Einheiten zu untergraben.“ Man sei an einer baldigen Wiederherstellung der Normalität im Nachbarland interessiert.

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Am Mittwoch bat die kasachische Regierung unter Präsident Toqajew die von Rußland geführte Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) um Hilfe bei der Stabilisierung der Lage und erklärte ebenfalls, daß „im Ausland ausgebildete Terroristen“ strategische Einrichtungen überrannt hätten. Die Regierung rief den landesweiten Notstand aus. Russische und weißrussische Regierungstruppen trafen am Donnerstag in Kasachstan ein. (mü)

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4 Kommentare

  1. […] ZUERST!-Hintergrund: Aufruhr in Kasachstan – Die nächste Farb-Revolution? — zuerst […]

  2. Bernd Sydow. sagt:

    Ich bin mir sicher, daß bei diesen äußerst gewalttätigen Protesten der US-Geheimdienst seine Hände im Spiel hatte und hat. Beweisen kann ich das natürlich nicht, denn dessen zersetzende Aktionen sind geheim – deswegen ja seine Bezeichnung „Geheimdienst“ – und laufen im Verborgenen ab.

    Aber das ganze Drum-und-Dran trägt nach meiner Beurteilung das Erscheinungsbild der US-Strategie der Destabilisierung. Diese US- bzw. NATO-Strategie könnte man auch als „Strategie der Einkreisung der Russischen Föderation“ umschreiben, erst recht, wenn man die gegen Rußland gerichteten Revolten von 2014 (Ukraine) bis heute (Kasachstan) näher betrachtet.

    Frau Psaki behauptet nun, daß ungenannte „Russen“ das Weiße Haus fälschlicherweise beschuldigt hätten, die Unruhen ausgelöst zu haben. Aber ihr Terminus „ungenannte Russen“ belegt, daß man ihr nicht glauben kann – ebenso hätte sie sagen können, Aliens aus dem All wären es gewesen.

    Müßte ich auf einer Skala von 0 bis 10 die Glaubwürdigkeit von Psaki und von Biden beurteilen, würde ich beiden 0 Punkte geben – nun, ich will mal nicht so sein, ich gebe ihnen jeweils 1 Punkt!

  3. Rack sagt:

    Hat hier auch Uncle Sam seine Hände im Farbtopf?

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