Symbolischer Akt: US-Regierung gibt geraubtes irakisches Kulturgut zurück

29. September 2021
Symbolischer Akt: US-Regierung gibt geraubtes irakisches Kulturgut zurück
International
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Foto: Symbolbild

Washington/Bagdad. Es ist eine gute Nachricht – aber nur ein Tropfen auf den berühmten heißen Stein: die US-Regierung hat jetzt die sogenannte Gilgamesch-Traumtafel, eines der ältesten erhaltenen literarischen Werke der Geschichte, an den Irak zurückgegeben. Das unschätzbar wertvolle Geschichtsdokument, das zum Menschheitserbe zählt, wurde während des Golfkrieges 1990/91 bei einer Museumsplünderung geraubt.

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Die etwa 13 mal 15 Zentimeter große, aus Ton gefertigte Tafel enthält Schriften in sumerischer Sprache, der ersten Hochkultur Mesopotamiens. Der 3500 Jahre alte Schatz wurde nach Angaben der UNESCO nach Beginn des Golfkrieges von 1990/91 aus einem Museum im Irak gestohlen und später illegal in die USA verkauft. US-Behörden beschlagnahmten die Tafel vor zwei Jahren.

Das Gilgamesch-Epos beschreibt die Taten des Königs Gilgamesch von Uruk, einer Stadt, die etwa 300 Kilometer entfernt vom heutigen Bagdad lag. Die Schrift schildert unter anderem, wie Gilgamesch seiner Mutter Ninsun von zwei Träumen erzählt und sie fragt, wie diese zu verstehen seien. Ninsun weissagt ihm die Ankunft eines Freundes. Teile der Geschichte finden sich auch im Alten Testament wieder.

Laut einer UNESCO-Konvention, die sowohl die USA als auch der Irak unterzeichnet haben, müssen geraubte Kunst- und Kulturgüter wieder in ihre rechtmäßige Heimat zurückgebracht werden. Insgesamt wollen die USA der UNESCO zufolge 17.000 geplünderte Antiquitäten an den Irak retournieren.

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„Diese außergewöhnliche Rückgabe ist ein großer Sieg über diejenigen, die das Erbe verstümmeln und es dann verkaufen, um Gewalt und Terrorismus zu finanzieren“, sagte die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, in einer Erklärung.

Zu Plünderungen und Zerstörungen an irakischen Kulturgütern kam es nicht nur 1990/91, sondern auch während des US-Einmarsches im Irak im Frühjahr 2003. Dabei wurden zahlreiche Kulturdenkmäler aus mesopotamischer Zeit durch US-Bombardements beschädigt oder zerstört. 2008 wandte sich der irakische Minister für Altertümer an die Weltöffentlichkeit, nachdem bekanntgeworden war, daß polnische und amerikanische Besatzungstruppen die weltberühmte Sumerer-Stadt Ur beschädigt und beschmiert hatten. Über die Museumsplünderungen nach dem Ende des Regimes von Saddam Hussein hatte es zunächst geheißen, rund 170.000 Kunstwerke seien gestohlen worden. Bis heute ist unklar, wie viele davon endgültig verschollen sind. (mü)

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