Chíos/Athen. Im September 2020 wurde das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos vorsätzlich von Insassen abgebrannt. So sollte der Forderung Nachdruck verliehen werden, auf das griechische Festland verlegt zu werden und in Europa dauerhaftes Asyl zu erhalten. Bis heute ungeklärt ist die zweifelhafte Rolle sogenannter „Flüchtlings“-Hilfsorganisationen bei dem Brand – seinerzeit machten Berichte die Runde, wonach möglicherweise bundesdeutsche Aktivisten bei der Brandstiftung mitgewirkt hatten.
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Einige der Täter, vier junge Afghanen, wurden jetzt auf Chíos wegen der Brandstiftung zu jeweils zehn Jahren Haft verurteilt. Nach Angaben der Verteidigung wurden die Afghanen für schuldig befunden, das Lager vorsätzlich in Brand gesetzt zu haben.
Die Anwälte der Beschuldigten kritisierten, daß ihre Klienten keinen fairen Prozeß erhalten hätten. Drei der Angeklagten seien zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht als Minderjährige anerkannt worden, obwohl sie entsprechende Dokumente vorgelegt hätten.
Die Anklage basierte zu großen Teilen auf der Aussage eines Asylbewerbers, der ebenfalls in Moria lebte. Er beschuldigte insgesamt sechs Männer der Brandstiftung in dem Lager. Weitere Zeugen vor Gericht waren Polizeibeamte und Feuerwehrleute, die im September 2020 zum Einsatzort gerufen worden waren, sowie Flüchtlingshelfer der EU und von Hilfsorganisationen, die im Lager arbeiteten.
Im März, ein halbes Jahr nach der Brandstiftung, hatte die griechische Justiz bereits zwei junge Afghanen zu langen Haftstrafen verurteilt. Gegen die beiden Minderjährigen wurden jeweils fünf Jahre Haft verhängt. (mü)
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