Bundeswehr-Denkfabrik: Bundeswehr hätte keine Chancen gegen Drohnen

18. Juni 2021
Bundeswehr-Denkfabrik: Bundeswehr hätte keine Chancen gegen Drohnen
National
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Foto: Symbolbild

Hamburg. Die Bundeswehr-Denkfabrik GIDS (German Institute for Defence and Strategic Studies) stellt der Bundeswehr ein vernichtendes Zeugnis aus. In einer aktuellen Studie zieht das Institut eine Bilanz aus dem jüngsten Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan um Berg-Karabach und stellt fest, daß die Bundeswehr gegen die dort eingesetzte Drohnentechnik kaum gerüstet wäre.

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Oberstleutnant Michael Karl, GIDS-Experte für moderne Kriegführung und neue Technologien, stellt fest: „Um es mal ganz drastisch auszudrücken: Wenn die Bundeswehr in diesem konkreten Konflikt gegen Aserbaidschan hätte kämpfen müssen, hätte sie kaum eine Chance gehabt.“ Und weiter: „Bei Waffensystemen, die genutzt wurden wie Kampfdrohnen und Kamikazedrohnen, hätten wir uns nicht ausreichend wehren können. Allein schon die fehlende Heeresflugabwehr wäre uns zum Verhängnis geworden.“

Um einem modernen Konflikt bestehen zu können, benötige die Bundeswehr Technologien, über die Deutschland grundsätzlich verfüge, die aber nicht im Militär eingesetzt seien. Die Experten verweisen auf Schall-, Stör- oder Abschußanlagen zur Drohnenabwehr. Deutlich wird auch, daß die zwischen Union und SPD heftig geführte Debatte um die Bewaffnung von Drohnen der Bundeswehr inzwischen von der Realität längst überholt wurde.

Die Bundeswehr setzt die unbemannten Flugkörper zur Aufklärung und Beobachtung ein. Verbündete und mögliche Gegner haben bewaffnete Drohnen, mit denen Gebiete beobachtet werden und zusätzlich per Steuerbefehl Raketen auf Ziele gefeuert werden können. „Aber die Entwicklung ist ja nun viel perfider geworden. Mittlerweile gibt es sogenannte Einwegdrohnen oder auch Kamikazedrohnen. Sie sind selber eine Waffe, also mit Sprengstoff bestückt“, so Karl.

„Anders aber als bei einer Rakete, bei der man Zielkoordinaten eingibt, verfolgen diese Art von Drohnen ihr Ziel. Man könnte beispielsweise einen Schwarm solcher Drohnen so programmieren, daß sie eine Formation Kampfpanzer angreifen.“

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Im Moment zählen die USA, Israel, die Türkei, China und Rußland zu den wichtigsten Drohnenentwicklern und -herstellern. Der Türkei bescheinigt das GIDS, einen „Riesensprung“ gemacht zu haben und unter die führenden Nationen beim Verkauf und Einsatz von Kampfdrohnen vorgestoßen zu sein. Das vom Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan mitgeführte Unternehmen Baykar Technologies vertreibe eine Kampfdrohne, die auch in Bergkarabach eingesetzt worden sei.

Die Drohne Kargu-2 des türkischen Herstellers STM soll bereits in Libyen als sogenanntes autonomes Waffensystem – mit einem Auftrag versehen und laut einem UN-Bericht zuletzt ohne menschliche Kontrolle – unterwegs gewesen sein. Die Drohne kann mit einer Lernsoftware Daten über den Gegner lernen – beispielsweise Uniformen, Bewaffnung oder Gefechtsfahrzeuge. „Da kann der Mensch nicht mehr eingreifen. Diese Drohne soll Berichten zufolge ihr Ziel verfolgt haben bis zum Treffer“, stellt der Offizier fest.

Das GIDS (German Institute for Defence and Strategic Studies) ist eine Kooperation der Führungsakademie der Bundeswehr und der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr in Hamburg. Das Institut untersucht sicherheitspolitische Probleme und berät Politik und die militärische Führung. (st)

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