Ungarn gedenkt der Vertreibung der Volksdeutschen: „Wir schulden ihnen eine Heimat“

21. Januar 2021
Ungarn gedenkt der Vertreibung der Volksdeutschen: „Wir schulden ihnen eine Heimat“
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Budapest. Ungarn hat am Dienstag wie jedes Jahr am 19. Januar der Vertreibung der Ungarndeutschen gedacht. Der ungarische Ministerpräsident Orbán und der ungarndeutsche Abgeordnete Imre Ritter legten gemeinsam einen Kranz vor einer Gedenktafel am Budaer Bahnhof nieder, während der Staatssekretär für Kommunikation und internationale Beziehungen, Zoltán Kovács, die Deportation der „Schwaben“ nach dem Zweiten Weltkrieg als einen „irreparablen Verlust“ für Ungarn bezeichnete. Auch der Bürgermeister von Budapest, Gergely Karácsony (Grüne, Opposition), würdigte die Opfer der Deportationen: „Wir schulden ihnen und den zukünftigen Generationen einen Akt des Gedenkens und eine gemeinsame Heimat, in der sich solche Taten nicht wiederholen können.“

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Das ungarische Parlament hat den 19. Januar offiziell 2013 zum Tag des Gedenkens an die Vertreibung der volksdeutschen Minderheit aus Ungarn erhoben, die am 19. Januar 1946 in der Kleinstadt Budaörs/Wudersch in den westlichen Vororten von Budapest begann.

Ungarn, während des Krieges mit Deutschland verbündet, befand sich nach 1945 – wie alle Länder Mittel- und Osteuropas – unter sowjetischem Einfluß, weshalb sich die ungarische kommunistische Führung – im Namen der „kollektiven Verantwortung“ aller Deutschen für die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes – zur Deportation von etwa 200.000 „Schwaben“ verpflichtete. Die Deportationen dauerten vom 19. Januar 1946 bis Juli 1948. Die meisten Ungarndeutschen wurden von Bayern und Österreich aufgenommen.

Heute leben (laut der Volkszählung von 2011) noch etwa 130.000 Deutsche in Ungarn. Die meisten von ihnen sind kulturell und sprachlich assimiliert, obwohl seit der Wende der Stellenwert der kulturellen und ethnischen Identität wieder an Bedeutung gewonnen hat und vielerorts kulturelle oder religiöse Vereinigungen die schwäbische Identität stärken; nach der ungarischen Gesetzgebung für nationale Minderheiten, die zu den großzügigsten in ganz Europa gehört, genießen die Deutschen in vielen Gemeinden, u. a. in der Stadt Sopron/Ödenburg an der österreichischen Grenze, ein hohes Maß an kultureller Autonomie. Im ungarischen Parlament ist automatisch ein Sitz für sie reserviert. Dieser Sitz wird derzeit von Imre (deutsch: Emmerich) Ritter besetzt, der das Recht hat, im nationalen Parlament in deutscher Sprache zu sprechen. (mü)

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3 Kommentare

  1. Gerhard Bergauer sagt:

    Lippenbekenntnis

  2. Lisa sagt:

    Interessanter Artikel. Bereits 1944 wurden viele tausende dieser Menschen in Stalins Gulags deportiert. Sehr viele von Ihnen kamen nicht mehr zurück. Dunkle Kapitel der Geschichte, über die leider zu wenig berichtet wird.

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