Plagiatsvorwürfe werden massiver: Ministerin Giffey hat mehr geschummelt als gedacht

9. Oktober 2020
Plagiatsvorwürfe werden massiver: Ministerin Giffey hat mehr geschummelt als gedacht
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin. Ob Annette Schavan, die frühere Bundeswissenschaftsministerin, Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg oder die FDP-Europaabgeordnete Silvia Koch-Mehrin – sie alle hatten geschummelt. Bei ihren Doktorarbeiten. Irgendwann flogen die Betrügereien auf, und der Doktortitel war weg.

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Das alles müßte eigentlich auch der derzeitigen Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) blühen. Denn die Berliner Freie Universität (FU) hatte letztes Jahr auch in Giffeys Doktorarbeit jede Menge Plagiate gefunden. Sie hatte die Ministerin daraufhin zwar gerügt, aber auf einen Entzug des Doktortitels verzichtet, „weil der Kern der Arbeit und ihre wissenschaftliche Leistung von den Mängeln nicht infrage gestellt werden“ könne. Das Brisante daran: diese Form der Sanktionierung kennt das Berliner Hochschulgesetz eigentlich nicht.

Jetzt kommt erneut Bewegung in den Fall der Plagiatorin Giffey. Denn nun sickerte ein von der FU zunächst unter Verschluß gehaltenes Papier an die Öffentlichkeit durch, das das wahre Ausmaß der Plagiate in Giffeys Doktorarbeit dokumentiert. Auf 205 Seiten der Arbeit finden sich demnach mindestens 27 Plagiate. Studenten der FU sind empört und fordern nun erneut die Aberkennung des Doktortitels für die kopierfreudige Ministerin.

Details zu den beanstandeten Textstellen in Giffeys Arbeit nannte die Universität damals nicht. Das hat nun der Allgemeine Studierendenausschuß (AStA) der FU  übernommen, der auch das zuvor geheime Dokument an die Öffentlichkeit brachte.

Die Prüfungskommission der Universität benutzte bei ihrem Gutachten als Grundlage die Recherchen der Online-Plattform Vroniplag, auf der Plagiatjäger Dissertationen auf ihre wissenschaftliche Korrektheit hin überprüfen. Vroniplag hatte bei Giffeys 205 Seiten langer Dissertation 119 beanstandete Passagen gefunden. Die Plattform war entstanden, nachdem Plagiatjäger in der Arbeit des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg erhebliche Mängel gefunden hatten und dieser seinen Doktortitel abgeben mußte.

In dem Dokument wird klar, daß Giffey bei mindestens 27 Textstellen vorsätzlich getäuscht hat: fünfmal übernahm Giffey in der Arbeit ganze Sätze aus anderen Arbeiten, ohne sie als Zitat zu kennzeichnen und die Quelle zu nennen. An weiteren 22 Stellen wurden „deutliche Textübernahmen oder Paraphrasen ausgemacht, bei denen keine Quelle genannt wurde“, heißt es in dem Gutachten. In diesen Passagen sei „der Tatbestand der objektiven Täuschung“ erfüllt, so die Prüfer der Universität weiter. Weitere 29 geringfügige Mängel listet das Gutachten ebenfalls auf. Hier waren Zitate erst spät genannt oder geringfügige wörtliche Übernahmen nachgewiesen worden.

„Studierende fallen durch Prüfungen, weil sie zwei Zitatangaben vergessen haben“, sagt Anna Müller, Referentin im AStA der FU. Andere Politiker hätten bereits bei deutlich geringeren Vergehen ihren Doktortitel abgeben müssen. „Wir sehen hier keinerlei Verhältnismäßigkeit, sondern politisches Kalkül der FU-Führung“, so Müller weiter. Familienministerin Giffey strebt in den Berliner Senat und will 2021 Regierende Bürgermeisterin in der Bundeshauptstadt werden. (rk)

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