Stratfor-Chef Friedman: „Eine russisch-deutsche Entente würde Europa dominieren“

23. September 2020
Stratfor-Chef Friedman: „Eine russisch-deutsche Entente würde Europa dominieren“
International
2
Foto: Symbolbild

Austin/Texas. Ein führender US-Geopolitiker spricht Klartext – und macht kein Hehl daraus, daß ein Zusammengehen Deutschlands und Rußlands für die USA der „worst case“ wäre.

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

George Friedman ist Begründer des US-think tanks Stratfor, das sich vorzugsweise mit Fragen der Geo- und Weltpolitik auseinandersetzt. Er hat jetzt in einem Interview erneut deutlich gemacht, daß eine enge strategische Kooperation zwischen Deutschland und Rußland eine Gefahr für die US-Interessen in Europa bedeuten würde. In einem Interview mit den „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“ erklärte er:

„Eine russisch-deutsche Entente würde Europa dominieren, die Gründe für die NATO beenden und das genaue Ergebnis erzielen, das die USA sowohl im Zweiten Weltkrieg als auch im Kalten Krieg verhindern wollten. Es gab eine Zeit, in der Deutschland diese Sichtweise auf Rußland teilte.“

Friedman nahm mit dieser Klarstellung unverhohlen Bezug auf die berühmte Äußerung des ersten NATO-Generalsekretärs Lord Ismay, der gesagt hatte, das westliche Militärbündnis sei dazu da, „die Russen draußen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten“.

Schon 2015 sorgte Friedman, der inzwischen nicht mehr Stratfor-Chef ist, mit seiner Feststellung für Aufsehen, wonach ein deutsch-russisches Bündnis eine Bedrohung für die US-Dominanz in Europa wäre, weshalb die USA eine deutsch-russische Allianz seit eineinhalb Jahrhunderten zu verhindern suchten.

Friedman zeigt sich allerdings zuversichtlich, daß es zu diesem deutsch-russischen Zusammengehen nicht kommt – zu viel böses Blut sei in den vergangenen sechs Jahren erzeugt worden. Die mutmaßliche Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexei Nawalny und die daraufhin ausgelöste Rhetorik gefährdeten inzwischen sogar die von der Bundesregierung als strategisch wichtig eingestufte Nordsee-Pipeline Nord Stream 2.

Allerdings sieht Friedman hier nicht das Wirken der USA hinter dieser Entwicklung, sondern das der Regierung von Kanzlerin Merkel selbst. Das gesamte Energieumfeld habe sich seit der Konzeption von Nord Stream 2 „radikal“ verändert, was das Projekt überflüssig erscheinen lasse. Nur habe sich Berlin nicht getraut, von sich aus auszusteigen. Deshalb vermutet er, „daß Deutschland mit dem Druck der USA zufrieden ist, da es eine Entschuldigung dafür bieten kann, einen Deal zurückzuziehen, der nicht mehr funktioniert.“ (mü)

Fordern Sie hier ein kostenloses Leseexemplar des Deutschen Nachrichtenmagazins ZUERST! an oder abonnieren Sie hier noch heute die Stimme für deutsche Interessen!

Wer für die Krise gewappnet sein will, findet hier Informations- und Ausrüstungsmaterial:

https://netzladen.lesenundschenken.de/krisenbereit/

 3,163 Leser gesamt

2 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Als damals der Sowjetführer Stalin Bundeskanzler Adenauer anbot, er würde einem vereinigten Deutschland unter der Bedingung zustimmen, daß selbiges nicht der NATO beitreten und somit neutral bleiben würde (wie Österreich), lehnte Adenauer ab. Für ihn war die Westbindung, also der Beitritt zur NATO und die Hinwendung zu den USA vorrangig.

    Aber das alles ist Geschichte. Was für Adenauer die Westbindung war, ist heute für die deutschen Transatlantiker (bspw. Merkel) ihre Unterstützung für die USA, ihre Dominanz in Europa aufrechtzuerhalten. Dazu gehört auch die Behauptung, Putins Rußland würde eine Bedrohung darstellen – für wen denn bitteschön?

    Es ist doch absurd, daß die Türkei, obwohl geographisch und kulturell nicht zu Europa gehörend, von der EU-Führung umworben wird, währenddessen das christliche Rußland, das kulturell und geographisch zumindest bis zum Ural zu Europa gehört, konsequent ausgegrenzt wird. Die Metropolen Moskau und Sankt Petersburg sind heute europäische Großstädte wie alle anderen auch.

    Aber nun zum Artikel. Zum überwiegenden Teil sind Friedmans Äußerungen im Interview ein Konglomerat von Binsenwahrheiten und allseits Bekanntem (Beispiel: „ein deutsch-russisches Bündnis wäre eine Bedrohung für die US-Dominanz in Europa“). Der letzte Absatz klingt in diesem Kontext freilich nicht nach einer (klassischen) Binsenwahrheit. Bei diesem war für Friedman wohl eher sein Wunsch der Vater des Gedankens.

    Was sich am „gesamten Energieumfeld“ von Nord Stream 2 nun aber „radikal“ verändert haben soll, sodaß dieses Pipeline-Projekt, das kurz vor der Vollendung steht und für die künftige Energieversorgung Deutschlands (und weiterer Länder) so wichtig ist, schlicht überflüssig erscheint, überließ Friedman offenbar der Phantasie der Leser.

  2. Spionageabwehr sagt:

    Die USA haben es geschafft
    Deutschland mit zwei Weltkriegen zu überziehen

    1914 und 1941.
    Und ihm beide Male Russland auf den Hals zu hetzen.
    Und sie würden es auch noch ein 3. Mal tun.

    Operation gelungen, Sieger pleite:
    Die Räuber-Weltmacht USA hat sich übernommen.
    Und an die Stelle des bloßen Handelskonkurrenten Deutschland
    ist nun das ZEHN mal größere CHINA getreten.
    Weltmacht USA ex est.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.