Tauziehen um Nord Stream 2: Ex-Bundeswehr-Generaloberst ruft Geopolitik in Erinnerung

2. August 2020
Tauziehen um Nord Stream 2: Ex-Bundeswehr-Generaloberst ruft Geopolitik in Erinnerung
International
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Foto: Symbolbild

Berlin. In der Diskussion um das russisch-deutsche Pipelineprojekt Nord Stream 2, das von der US-Regierung hartnäckig sabotiert wird, hat sich auf dem russischen Nachrichtenportal „Sputnik“ jetzt ein ranghoher deutscher Ex-Offizier, Oberstleutnant a.D. Jochen Scholz, in einem Gastkommentar mit bemerkenswerten Überlegungen zu Wort gemeldet.

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Scholz, der bis zum Jahr 2000 Referent im Bundesverteidigungsministerium war und heute Mitglied der Linken ist, kritisiert das Vorgehen amerikanischer Behörden gegen die Ostseepipeline rundweg als „Erpressung“ und macht darauf aufmerksam, daß die unverhohlenen US-Einmischungsversuche strikt gegen internationales Recht verstoßen. Mehr noch: „Was hier auf dem Spiel steht, ist nichts anderes, als die mit der Charta der Vereinten Nationen nach 1945 geschaffene internationale Rechtsordnung immer mehr durch das Faustrecht zu ersetzen, eine Entwicklung, die seit dem Ende der Sowjetunion bereits einige Fahrt aufgenommen hat.“

Scholz empfiehlt der Bundesregierung, sich im Rahmen der Vereinten Nationen gegen die US-Zumutungen zur Wehr zu setzen: „Damit wäre das Thema auf der Weltbühne und würde breiter wahrgenommen, während es derzeit im Wesentlichen lediglich in der amerikanischen und europäischen Öffentlichkeit debattiert wird.“

Der Ex-Generaloberst weist in diesem Zusammenhang – was in den deutschen „Qualitätsmedien“ so gut wie nie thematisiert wird – darauf hin, daß die amerikanische Einmischung letztlich klare geopolitische Gründe hat. Scholz wörtlich:

„Der entscheidende Grund für die Obstruktion der USA durch deren Machtelite, die unabhängig von der jeweiligen Präsidentschaft agiert, ist geopolitischer Natur. Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Rußland im Energiesektor ist zweifelsohne ein Baustein auf dem langen Weg zu einem eurasischen Wirtschaftsraum, der auch zwangsläufig eine neue Sicherheitsarchitektur nach sich zöge. Damit wäre der seit Jahrzehnten andauernde anglo-amerikanische Kampf um die ‚Weltinsel‘ vergeblich gewesen, deren Beherrschung nach Halford Mackinder die Voraussetzung für die Dominanz in der Welt ist. Andere Gründe, wie der Verkauf des US-amerikanischen Fracking-Gases in flüssiger Form in die EU, spielen demgegenüber eine untergeordnete Rolle und dienen Präsident Trump allenfalls als Wahlkampfthema.“ (mü)

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5 Kommentare

  1. egal sagt:

    Den Dienstgrad Generaloberst gibt es in der Bundeswehr nicht. Herr Scholz ist Oberstleutnant a.D.

  2. Dieter Fiedler sagt:

    Die westlichen Staaten, darunter zähle ich die USA, Frankreich u.Großbritanien haben schon immer versucht, gute Beziehungen zu verhindern. Bismark war bestrebt, ein gutes Verhältnis zu Rußland herzustellen

  3. Bernd Sydow sagt:

    Die Aussagen von Ex-Generaloberst Jochen Scholz sind für mich auf ganzer Linie plausibel! Sie entsprechen im wesentlichen den Ausführungen des russischen Politikwissenschaftlers und Philosophen Alexander Dugin, die er in seinem Bestseller „Grundlagen der Geopolitik“ gemacht hat.

    Die USA befürchten, daß Nord Stream 2 letzten Endes zu einem von Deutschland und der Russischen Föderation dominierten eurasischen Wirtschaftsraum und damit zu einer Annäherung zwischen beiden Staaten führt. Deshalb sind die USA bestrebt, dieses Projekt mit allen Mitteln – auch mit Erpressung und Nötigung – zu verhindern. Ob eine Resolution der Vereinten Nationen sie daran hindern kann, daran habe ich allerdings meine Zweifel, schließlich haben die USA als ständiges Mitglied im Sicherheitsrat ein Veto-Recht.

    Da halte ich es lieber mit Alt-Kanzler Gerhard Schröder, der für empfindliche Sanktionen gegen die USA plädiert.

  4. Spionageabwehr sagt:

    Die US-Regierung verhindert Nordstream doch gar nicht

    Es wird doch gebaut.
    Sie macht viel Theater, provoziert die Deutschen damit,
    und treibt sie zu Russland.
    Vom Regen USA in die Traufe Eurasien?

    Die Bundesregierung ist zu recht vorsichtig.
    Sie darf der unterhehenden West-Besatzungsmacht keinen Vorwand liefern.
    Für was auch immer.

    Jetzt heißt es:
    Sich bedeckt halten,
    sich absichern
    und den geplanten US-Weltkrieg gegen China überstehen.

  5. Zack sagt:

    Mackinder, aber das ist ein zu dickes Brett für die Systemmedien. Der „Normalbundi“ soll wohl nicht mit solchen Fakten belastet werden … sonst kommt vielleicht noch mehr zutage …

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