Thor Kunkel: „Ich würde mir Filme wie ,Shugaley´ auch in Deutschland wünschen!“

20. Mai 2020
Thor Kunkel: „Ich würde mir Filme wie ,Shugaley´ auch in Deutschland wünschen!“
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin. In Libyen wurden im vergangenen Jahr zwei russische Mitarbeiter einer soziologischen Stiftung entführt und werden seitdem gefangen gehalten. Deren Schicksal wurde nun aufwendig verfilmt.

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Daß der Film „Shugaley“ ausgerechnet am 1. Mai, dem internationalen „Tag der Arbeit“ auf dem staatlichen russischen Sender NTV gezeigt wurde, wird gut für die Einschaltquoten gewesen sein. Auch die Corona-Quarantäne, die in Rußland streng überwacht wird, dürfte dem Film noch mehr Publikum gebracht haben.

Seit Wochen berichten russische Medien über „Shugaley“, einem Film-Epos über zwei russische Soziologen, die im Auftrag der russischen „Stiftung zum Schutz der nationalen Werte“ nach Libyen reisten, um dort demoskopische Erhebungen über die Stimmungslage im Land durchzuführen. Doch sie konnten ihre Arbeit nicht abschließen. Milizen, der der libyschen Regierung in Tripolis unterstehen, haben die beiden Forscher überfallen, verschleppt und inhaftiert. Eine offizielle Anklage oder irgendwelche Vorwürfe liegen bis heute nicht vor. Stattdessen heißt es, die beiden Verschleppten hätten versucht, „Wahlen zu beeinflussen“. Das Problem: Es standen und stehen gar keine Wahlen an. Der Präsident der „Stiftung zum Schutz der nationalen Werte“, Alexander Malkewitsch hat hingegen eine ganz andere Vermutung. Es könne sein, daß die Regierung in Tripolis nicht zufrieden mit den Ergebnissen der demoskopischen Datenerhebungen der beiden Soziologen war und verhindern wolle, daß diese ihre Ergebnisse öffentlich machen. Malkewitsch äußert zudem einen skandalösen Verdacht: Er glaubt, ausländische Geheimdienste hätten den Milizen bei der Planung und Durchführung der Entführung maßgeblich geholfen. Damit kann er eigentlich nur US-amerikanische oder türkische Dienste meinen. Sollte sich der Verdacht des Stiftungspräsidenten als wahr herausstellen, wäre das ein politisch-diplomatischer Skandal.

Die Situation in Libyen ist nicht unkompliziert. Es stehen sich zwei verfeindete Machtblöcke gegenüber. Auf der einen Seite steht die international anerkannte Regierung in Tripolis, angeführt von Fajis al-Sarradsch. Sie befindet sich militärisch seit langem in der Defensive und wird vor allem von den USA und der Türkei unterstützt. Die Sarradsch-Regierung bedient sich auch islamistischer Banden mit engen Verbindungen zu Organisationen wie Al-Kaida oder dem Islamischen Staat (IS). Sarradsch´ Gegner ist General Chalifa Haftar mit seiner Libyschen Nationalarmee (LNA), der vor allem in den vergangenen Monaten erhebliche Gebietsgewinne verzeichnen konnte. Neben Rußland und Saudi-Arabien gelten vor allem Ägypten und die Vereinigten Emirate als Verbündete Haftars. Der libysche General gilt als populär und erfolgreich vor allem im Kampf gegen die islamistischen Milizen im Land, während Sarradsch und seine Regierung immer mehr an Beliebtheit einbüßen.

In dieser explosiven, politischen Gemengelade arbeiteten die beiden Russen an ihrer Studie zum Meinungsklima in Libyen. Das ist im Prinzip nichts Besonderes. Auch westliche politische Stiftungen und NGOs sind im Bürgerkriegsland Libyen tätig. Doch vieles spricht dafür, daß die Machthaber in Tripolis fürchteten, eine Veröffentlichung der Ergebnisse könnte ihre Autorität unterminieren. Denn Sarradsch und seine Lobby kämpfen derzeit ums politische Überleben – und dafür brauchen sie internationale Unterstützung. Schlechte PR kann da nur schaden.

Um an das Schicksal der beiden Entführten zu erinnern, strahlte das russische Fernsehen Anfang Mai den neuen Film „Shugaley“ sowohl in russischer als auch in englischer Sprache aus. Denn tatsächlich ist der Stoff mehr als filmtauglich. Stiftungspräsident Malkewitsch hofft, daß der Film auch im Westen gesehen wird. Die Idee, das Schicksal der beiden entführten Männer in einen rasanten und professionellen Actionthriller zu packen, scheint sich nicht nur in Rußland jedenfalls bewährt zu haben. Sämtliche Kritiken fielen positiv bis begeistert aus.

Auch der mit mehreren nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnete deutsche Regisseur und Schriftsteller Thor Kunkel hat „Shugaley“ gesehen und äußerte sich gegenüber ZUERST! Lob für die „beeindruckende Leistung“ des „jungen Teams“ um den Regisseur Denis Neimand. „Die Geschichte des Films ist spannend – eine wahre, aktuelle Begebenheit, gut in Szene gesetzt. Keine überflüssigen und übertriebenen Brutalitäten, wie man sie von amerikanischen Filmen kennt“, so Kunkel. Er sei davon überzeugt, „daß die filmische Umsetzung der Entführung der beiden Russen dazu beiträgt, daß sich mehr Menschen dafür interessieren“. Das könne durchaus Vorbildfunktion auch für die deutsche Filmindustrie haben: „Ich würde mir eine solche Herangehensweise auch für Deutschland wünschen.“

Die Macher hoffen nun, daß „Shugaley“ auch in anderen Sprachen bald verfügbar sein wird. Bislang gibt es den Film auf Russisch, Englisch und Arabisch. (CF)

Bildquelle: Hagen Schnauss / Rechte bei: Thor Kunkel, 2013 – Thor Kunkel per OTRS/CC BY-SA 3.0

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