Bolsonaro hält nichts von Corona-Hysterie: „Kaum etwas anderes als eine leichte Erkältung“

27. März 2020
Bolsonaro hält nichts von Corona-Hysterie: „Kaum etwas anderes als eine leichte Erkältung“
International
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Foto: Symbolbild

Brasilia. Während hierzulande zur Corona-Bekämpfung landesweite Ausgangssperren verhängt und Grundrechte außer Kraft gesetzt werden, fährt man in Südamerika einen anderen Kurs. Brasiliens Präsident Bolsonaro hält nichts von Hysterie und hat die von einigen Städten und Regionen des Landes verhängten Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Corona-Bekämpfung jetzt scharf kritisiert. In einer Fernseh- und Radioansprache am Dienstag warf er den regionalen und lokalen Behörden eine Politik der „verbrannten Erde“ vor.

Bolsonaro warnt insbesondere vor Schäden für die brasilianische Wirtschaft. Er beschuldigt zudem die Medien, „Hysterie“ zu schüren. Brasilien sei aufgrund seiner im Schnitt jungen Bevölkerung und tropischen Temperaturen kein Terrain, auf dem sich der Erreger leicht verbreiten könne. Das Virus werde schon „in Kürze“ wieder aus dem Land verschwinden, erklärte Bolsonaro. Brasilien müsse „zur Normalität zurückkehren“. Arbeitsplätze müßten erhalten und der Lebensunterhalt von Familien gesichert werden.

Wörtlich sagte der Regierungschef weiter: „In meinem Fall, mit meiner Leistungssportvergangenheit, also wenn ich mich anstecken würde, würde mich das nicht notwendigerweise beunruhigen. Ich würde wohl kaum etwas anderes spüren als eine kleine Erkältung oder etwas Angeschlagensein.“ Tatsächlich wurde Bolsonaro erst dieser Tage negativ auf den Coronavirus getestet, nachdem sich zuvor ein enger Mitarbeiter infiziert hatte.

In Brasilien wurden bisher rund 2.200 Corona-Infektionsfälle verzeichnet. Mindestens 46 Menschen starben. Gesundheitsminister Mandetta erwartet, daß die Ausbreitung des Virus in Brasilien zwischen April und Juni ihren Höhepunkt erreichen wird. (mü)

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4 Kommentare

  1. Südwester sagt:

    In Deutschland ist ein Corona-Toter nur derjenige, der wirklich AN Corona verstorben ist. In Italien ist ein Corona-Toter jeder, der MIT Corona verstorben ist. Eine Statistik sprach von 99,2% mit schwersten Vorerkrankungen. Wie kann man jemanden, der AUCH Corona hatte (neben Krebs, Herz- oder Lungenkrankheiten), als Corona-Toten bezeichnen? Das ist nicht korrekt.
    Wenn man die angenommene Dunkelziffer der nur leicht Erkrankten und Infizierten ohne Symptomatik, dazunimmt, die nicht getestet wurden, also nicht in der offiziellen Statistik auftauchen, kommt man auf weit mehr Infizierte, aber dafür auf eine viel niedrigere Sterberate (Tote im Vergleich zu Infizierten).
    Auf der Website euromono.eu läßt sich erkennen, daß die Mortalität in den Bevölkerungen bislang nur in Italien und der Schweiz erhöht ist. Das liegt mit daran, daß die Toten im Durchschnitt 80 Jahre alt waren.
    Ob man ganze Volkswirtschaften zum Erliegen bringen sollte, um vor allem schwer kranke, alte Menschen zu retten, muß jeder selbst wissen. Von welchem Geld soll das Gesundheitssystem bezahlt werden, wenn die Wirtschaft zum Stillstand kommt? Immer mehr Geld zu drucken, bei immer weniger Ware, wird unabsehbare Folgen nach sich ziehen. Dazu Insolvenzen, Arbeitslose, kaputte Lieferketten, starke Einschnitte in die Freiheiten der Bürger, auch in der Dritten Welt. Wird es wieder eine Euro-Schuldenkrise geben? Das sind echte Risiken, für viel größere Teile der Bevölkerung.

  2. Paul Buchfeld sagt:

    Ein Staat hat die Pflicht seine Bewohner vor ungewöhnlichen Krankheiten zu schützen die zum Tode führen können. In Italien liegt die Todesrate von Infizierten bei locker 10%, in Deutschland bisher bei 0,6% und weltweit bisher bei 4,5%. Unterschätzen sollte man diese Krankheit jedenfalls nicht. An der spanischen Grippe starben vor gut 100 Jahren 3% der Infizierten. Die beste Maßnahmen wären Schnelltests und Prüfungspflichten auf diese Infektion für alle Personen. Nur so kann man die Sonderregelungen schnellsten überwinden.

  3. Eidgenosse sagt:

    Wahrscheinlich hat er recht – die Auswirkungen des Lockdown werden mehr Menschen das Leben kosten als das Virus. Aber das ist weder den Blöden, noch den Politikern, noch den Medien im Moment klar.

  4. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Der neue Trump ist geboren. Auch der stellte anfänglich die absurdesten Behauptungen auf, bevor ihn nun die Realität eingeholt hat.
    Beide Staatsmänner haben jedoch die gleichen Ziele: Möglichst schnell die Wirtschaft wieder anzukurbeln, damit ihre reichen weißen Wähler wieder an der Börse absahnen können. Natürlich betrifft es ebenfalls die Altersvorsorge der US-Amerikaner, und vermutlich auch der reichen Brasilianer. Da stört ein Virus nur, also am besten ignorieren.

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