Pleite aus dem Hause Bombardier: Deutsche Bahn verweigert Abnahme von Zuggarnituren

5. Februar 2020
Pleite aus dem Hause Bombardier: Deutsche Bahn verweigert Abnahme von Zuggarnituren
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Montreal/Berlin. Ein peinlicher Offenbarungseid für einen High-Tech-Standort wie Deutschland: die Deutsche Bahn verweigert die Abnahme von 25 neuen Intercity-Garnituren vom Hersteller Bombardier – wegen technischer Mängel. Für die geplante Erneuerung der in die Jahre gekommenen Zugflotte ist das ein herber Rückschlag. Die Bahn prüft Schadenersatzforderungen.

Der Streit, der derzeit eskaliert, erklärt einen Teil der vielen Verspätungen auf deutschen Schienen. Die ersten 17 der insgesamt 42 doppelstöckigen ICs der betroffenen Bauserie gingen bereits Anfang 2019 in Betrieb, fielen aber von Anfang an durch erhebliche Probleme auf. Bei der Bahn weiß man von regelmäßigen Zusammenbrüchen des Betriebssystems zu berichten, was sich nur mithilfe eines zweiten Lokführers beheben lasse. Um losfahren zu können, müßten Lokführer eine Stunde vor Abfahrt am Zug sein, um das System zu starten, ist zu hören.

Infolge der Probleme ist nun die Abnahme der weiteren Züge des baugleichen Typs gestoppt worden. Pünktlicher und zuverlässiger wird die Deutsche Bahn dadurch aber auch nicht. Der Ausfall der neuen Züge reißt vielmehr im gesamten Netz der Bahn Lücken.

Die Bahn erwartet nun eine schnelle Behebung der Mängel durch den Hersteller und prüft darüber hinaus rechtliche Mittel. Es kämen im Sinne der Passagiere nur Züge zum Einsatz, die „einwandfrei funktionieren“.

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Qualitätsproblemen beim Zughersteller Bombardier. So hatte sich die Lieferung der Talent-Regionalzüge für den Raum Stuttgart massiv verzögert. Beim Prestigezug ICE4 von Siemens und Bombardier sorgte ein Bombardier-Werk in Polen für fehlerhafte Schweißnähte. (se)

Bildquelle: Wikipedia/Sese_Ingolstadt, Rechte: CC BY-SA 3.0-Lizenz

Ein Kommentar

  1. Eidgenosse sagt:

    Bombardier – eine unendliche Kette von Pleiten. Es gäbe da andere Hersteller wie etwa Siemens-Thyssen oder auch Stadler-Rail aus der Schweiz. Letzterer wurde aber auch in der Schweiz nicht berücksichtigt weil der Eigentümer (Spuhler) SVP-Mitglied ist. Nun, jedenfalls die Stadler-Züge sind problemlos und jetzt schlägt man sich mit den Pleite-Wagen von Bomardier herum. Das ist Politik in der höchsten Stufe der Unfähigkeit/Korruption.

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