Berlin. Die Bundespolizei leidet unter akuter Personalnot. Medienberichten zufolge gibt es 2.150 neue Stellen, weil rund 853 Beamte vor dem Ruhestand stehen und der Bundestag zusätzliche Besetzungen genehmigt hat. Aber: es gibt keine Bewerber. Jedenfalls keine, die den üblichen Anforderungen für den Polizeidienst genügen. Deshalb hat sich die Bundespolizei jetzt zu einem peinlichen Schritt entschieden: sie hat ihre Anforderungen gesenkt.
So sei von der Behörde bei den Deutschtests für den mittleren Dienst die Fehlertoleranz im Diktat „geringfügig“ angehoben worden. Anders ausgedrückt: mehr Fehler sind erlaubt. Zudem sollen beim Sporttest der Bewerber Weitsprung und Liegestütze durch einen Pendellauf ersetzt worden sein.
„Die Voraussetzungen für eine Bewerbung zur Bundespolizei werden regelmäßig evaluiert und ggf. angepaßt“, ließ die Bundespolizei dazu mitteilen.
Die nunmehr „geringfügig angehobene“ Fehlertoleranz im Diktat solle einem „größeren Bewerberkreis auch in den nachfolgenden Testbestandteilen die weitere Teilnahme“ ermöglichen, ist zu hören. Zum Test gehört ein Diktat mit etwa 180 Wörtern. Beim Sporttest wiederum soll der neue Pendellauf „ein zeitgemäßes Bild der physischen Leistungsfähigkeit“ ermöglichen, läßt die Polizeiführung verlauten. Er ist zwischen zwei zehn Meter auseinander stehenden Turnkästen zu absolvieren, gefolgt von einem 12-Minuten-Lauf zur Überprüfung der Ausdauerleistung. Eine 18 Jahre alte Bewerberin etwa muß in dieser Zeit 2000 Meter schaffen, der männliche Bewerber 400 Meter mehr, damit dies als „ausreichende Leistung“ gilt. (se)
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