Libyen vor der Entscheidungsschlacht: Mit General Haftar siegt auch Rußland

16. Dezember 2019
Libyen vor der Entscheidungsschlacht: Mit General Haftar siegt auch Rußland
International
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Foto: Symbolbild

Tripolis. Acht Monate nach dem Beginn seines „Marsches auf Tripolis“ hat der libysche General Khalifa Haftar nun die „entscheidende Schlacht“ um die Hauptstadt angekündigt. „Die Stunde Null und der große Sturm, den alle freien und ehrlichen Libyer erwartet haben, ist gekommen“, sagte Haftar in einer von einem ihm nahestehenden Fernsehsender übertragenen Rede. Die Armee der international anerkannten Regierung unter Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch betonte unterdessen, die Situation sei „unter Kontrolle“.

Die Einheitsregierung in Tripolis erklärte, ihre Truppen hielten ihre Stellungen im Süden der Hauptstadt. „Wir sind bereit, jeden weiteren wahnsinnigen Putschversuch von Haftar zurückzuschlagen“, sagte Innenminister Fathi Bashaga im Sender al-Ahrar. Ministerpräsident Sarradsch widersprach ebenfalls: „Glaubt nicht den Lügen der Träumer und auch nicht ihren Gerüchten.“

Offenbar können Haftars Truppen zunehmend auf russische Hilfe zurückgreifen. Das US-Außenministerium hat Rußland vor zwei Wochen vorgeworfen, die „Libysche Nationalarmee“ (LNA) mit „regulären“ Soldaten sowie mit der privaten russischen Söldnertruppe Wagner in „bedeutendem Maß“ am Boden zu unterstützen.

Auch der UN-Sonderbeauftragte Ghassan Salame zeigte sich besorgt: „Seit die Russen zu Haftars Truppen gestoßen sind, hat sich die Offensive auf Tripolis verstärkt“, erklärte der Libanese gegenüber der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. Rußlands Außenminister Sergej Lawrow wies die Vorwürfe am Donnerstag als „Gerüchte“ zurück.

In Libyen herrscht schon seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Die international anerkannte Einheitsregierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar und seine LNA kontrollieren den Osten Libyens. Unterstützt werden sie von den Vereinigten Arabischen Emiraten und Rußland. Sollte sich General Haftar durchsetzen, käme dies nicht zuletzt einer weiteren Stärkung der russischen Position im Mittelmeerraum gleich. (mü)

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