„Reformpartnerschaft“ mit Marokko: Wasserstoff aus Nordafrika soll die Europäer mit Energie versorgen

5. Dezember 2019
„Reformpartnerschaft“ mit Marokko: Wasserstoff aus Nordafrika soll die Europäer mit Energie versorgen
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin/Rabat. Eine interessante, wenn auch fragile Initiative: das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) will im Rahmen einer jetzt unterzeichneten „Reformpartnerschaft“ mit Marokko die Zusammenarbeit bei der Energieversorgung verstärken. Einer der Kernpunkte ist dabei – mittelfristig – der Import von Wasserstoff aus dem nordafrikanischen Staat für die Energieversorgung in Europa.

„Mit der heute vereinbarten Reformpartnerschaft bauen wir die Energie-Zusammenarbeit aus und planen eine Forschungsplattform für die Produktion klimaneutraler Kraftstoffe wie Wasserstoff und Methanol“, sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) Medien gegenüber.

Schon heute werde Sonnenenergie in Marokko „in großem Maße“ genutzt, wie etwa beim Solarkraftwerk in Ouarzazate, das laut Bundesregierung auch mit deutschen Krediten und Technologie gebaut wurde und 1,3 Millionen Menschen mit sauberem Strom versorgt. Marokko sei das Land der grünen Energie in Afrika“, sagte Müller.

Mit günstigen Krediten in Höhe von insgesamt 450 Millionen Euro will die Bundesregierung vor allem kleine und mittelständische Unternehmen in Marokko in den kommenden drei Jahren helfen. Auch das sieht die nun unterzeichnete „Reformpartnerschaft“ vor. Besonders ärmere Menschen sollen so Zugang zu Finanzdienstleistungen der großen Banken bekommen, heißt es im Ministerium.

Bis zum Import von Wasserstoff aus Marokko in nennenswertem Umfang dürften allerdings noch viele Jahre vergehen. Beobachter sehen sich an das gescheiterte Desertec-Projekt erinnert, das vor zehn Jahren die Errichtung riesiger Solarzellen-Komplexe in der libyschen Wüste vorsah, die Strom nach Europa liefern sollten. Doch der von den USA initiierte „Arabische Frühling“ und das im gesamten nordafrikanischen Raum ausbrechende Chaos machte dem interessanten Projekt den Garaus. Derzeit wird das Konzept wiederbelebt – allerdings haben heute vor allem arabische und chinesische Unternehmen das Heft in der Hand. (se)

Bildquelle: Wikimedia/Alexander Sölch (Aliosos)/CC BY-SA 3.0

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