Süd-Tiroler Freiheit warnt: Immer mehr Verstöße gegen die Zweisprachigkeitspflicht

20. November 2019
Süd-Tiroler Freiheit warnt: Immer mehr Verstöße gegen die Zweisprachigkeitspflicht
National
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Foto: Symbolbild

Bozen. Die deutschsprachige Süd-Tiroler Freiheit, die auch im Bozener Landtag vertreten ist, sieht die deutsche Sprache südlich des Brenner immer mehr diskriminiert. Mittlerweile, kritisiert die Partei in einer Pressemitteilung, vergeht keine Landtagssitzung mehr, in der nicht Mißachtungen der Zweisprachigkeitspflicht moniert werden müßten. Auf aktuelle Beispiele wies die Süd-Tiroler Freiheit in mehreren Anfragen hin.

So würden auf der Brennerautobahn Hinweisschilder mitunter nur in italienischer Sprache angebracht; auf den Südtiroler Bahnhöfen würden seit einiger Zeit Hinweisschilder angebracht, auf denen die deutsche Sprache nur noch zweitgereiht und oftmals in kleinerer Schriftgröße verwendet wird. Ein Grundrecht der Autonomie drohe damit schleichend in Vergessenheit zu geraten, warnt die Süd-Tiroler Freiheit. Sie fordert deshalb, daß jeder Verstoß gegen die Pflicht zur Zweisprachigkeit in der Öffentlichkeit ohne Wenn und Aber bestraft wird.

Auch das ASTAT-Sprachbarometer veranschaulicht die Situation. Demnach gab mehr als ein Drittel der deutschen Sprachgruppe (36,1 Prozent) an, daß ihnen mindestens einmal im Jahr bei den Carabinieri das Recht auf Gebrauch der Muttersprache verwehrt wurde. Auch über Verstöße in den Krankenhäusern beklagt sich rund ein Drittel (31,9 Prozent) der befragten Deutsch-Südtiroler.

Mit fast 70 Prozent stellen die deutschsprachigen Südtiroler immer noch die Mehrheitsbevölkerung zwischen Brenner und Salurner Klause dar. Laut dem geltenden Autonomiestatut ist die deutsche Sprache der italienischen gleichgestellt, weshalb beide Sprachen im öffentlichen Bereich gleichwertig zu verwenden sind. Die Praxis sieht allerdings anders aus, und immer wieder melden Bürger Mißachtungen der Zweisprachigkeitspflicht. Auch die tonangebende Südtiroler Volkspartei (SVP) muß sich von der Süd-Tiroler Freiheit vorhalten lassen, sie tue zu wenig und nehme Verstöße gegen die Zweisprachigkeitspflicht zu wenig ernst. (mü)

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