Noch ein „geopolitisches“ Pipelineprojekt: Ungarn will Beteiligung am „Turkish Stream“

3. November 2019
Noch ein „geopolitisches“ Pipelineprojekt: Ungarn will Beteiligung am „Turkish Stream“
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Moskau/Budapest. Ungarn, wiewohl NATO- und EU-Mitglied, löckt schon wieder gegen den Stachel. Jetzt hat die ungarische Regierung unter Ministerpräsident Orbán Interesse an einer Beteiligung am Gasprojekt „Turkish Stream“ bekundet. Das teilte Kremlchef Putin mit.

Wörtlich erklärte Putin nach Verhandlungen mit Orbán: „Denn es geht um die Gewährleistung der Energiesicherheit [Ungarns] und um die Erhöhung seiner Rolle in der Energiewirtschaft Europas.“ Rußland werde den Einstieg der ungarischen Partner in das Projekt nur begrüßen.

Die Pipeline Turkish Stream besteht aus zwei Strängen mit einer Durchsatzkapazität von je 15,75 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Der Unterwasserteil der Leitung ist 930 Kilometer lang. Die Pipeline führt von Anapa zur Küsten-Ortschaft Kıyıköy im türkischen Thrakien. Das durch den ersten Strang zu transportierende Gas ist ausschließlich für die Türkei bestimmt. Der zweite Strang soll nach aktuellen Planungen bis zur Grenze zwischen der Türkei und der EU verlängert werden und Gas zur Weiterverteilung an mehrere Partner durchleiten: 3,5 Milliarden Kubikmeter sind für Bulgarien, 2,5 Milliarden Kubikmeter für Serbien und 6 Milliarden Kubikmeter für Ungarn geplant. Die restlichen 3,75 Milliarden Kubikmeter können von Ungarn dann in die Slowakei und zum österreichischen Gashub Baumgarten weitergeleitet werden.

Nach Angaben des russischen Energieministers Alexander Nowak wird die Pipeline voraussichtlich im ersten Halbjahr 2020 in Betrieb gehen. (mü)

Bildquelle: Wikimedia/Bair175/CC BY-SA 3.0 (Bildformat bearb.)

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