Erster russischer Afrika-Gipfel: Moskau will Afrika nicht den Chinesen überlassen

27. Oktober 2019
Erster russischer Afrika-Gipfel: Moskau will Afrika nicht den Chinesen überlassen
International
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Foto: Symbolbild

Sotschi. Beim ersten russischen „Afrika-Gipfel“ in Sotschi am Schwarzen Meer traf Kremlchef Putin mit über 40 Staats- und Regierungschefs zusammen. Er ließ dabei durchblicken, daß Moskau Afrika nicht den Chinesen überlassen wolle. Vielmehr will Rußland seinen Handel mit Afrika in den kommenden fünf Jahren verdoppeln. Ausgehend von 20 Milliarden US-Dollar für 2018, wären dies bis zum Jahr 2024 rund 40 Milliarden US-Dollar (36 Milliarden Euro). Schon jetzt exportiere Rußland mehr landwirtschaftliche Erzeugnisse und Technik als Waffen, sagte Putin zum Auftakt des Afrika-Gipfels.

An dem Gipfel nahmen Vertreter aus mehr als 50 Ländern Afrikas teil, darunter mehr als 40 Staats- und Regierungschefs. Geplant ist eine engere Zusammenarbeit zwischen der Afrikanischen Union und der von Rußland initiierten Eurasischen Wirtschaftsunion.

„Wir haben ein sehr gutes Entwicklungspotential“, sagte Putin. Der Kremlchef sieht Chancen für russische Öl- und Gaskonzerne in Afrika, aber auch für Rußlands größten Diamantenförderer Alrosa. Der Internetkonzern Yandex könne zudem bei der digitalen Entwicklung und Informationssicherheit Afrikas helfen. Der staatliche Atomkonzern Rosatom hofft auf Aufträge für den Bau von Kernkraftwerken.

Nichtsdestotrotz ist auch das Interesse an russischen Rüstungsgütern in Afrika groß. Bis zu 40 Prozent der russischen Waffenexporte gehen nach offiziellen russischen Angaben in afrikanische Staaten.

Mit dem Afrika-Gipfel knüpft Rußland fast drei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion an frühere Traditionen in Afrika an. Schon zu Sowjetzeiten war Moskau stark engagiert beim Aufbau der Wirtschaft und von Bildungseinrichtungen in Afrika. In den vergangenen Jahren machte allerdings vor allem China mit seinen Milliardeninvestitionen in Afrika Schlagzeilen. (mü)

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