Ankara/Damaskus/Washington. Unerachtet ihres Rückzugs aus dem Norden Syriens könnten US-Truppen nun doch in der Region verbleiben. US-Verteidigungsminister Esper kündigte jetzt an, daß vorerst nicht alle US-Einheiten aus den syrischen Kurdengebieten abgezogen werden – vielmehr sollen kleine Einheiten in der Nähe von Ölfeldern stationiert bleiben. Zusammen mit dem bisherigen Alliierten, den Demokratischen Kräften Syriens (SDF), solle verhindert werden, daß die Ölvorkommen in die Hände der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) oder anderer Kräfte fallen.
Eine Entscheidung, ob diese US-Einheiten länger stationiert bleiben oder später ebenfalls abgezogen werden, ist laut Esper bisher nicht gefallen.
Unterdessen wird berichtet, daß sich die kurdischen Einheiten vollständig aus der nordsyrischen Grenzstadt Ras al-Ain zurückgezogen haben. Der Abzug der SDF aus Ras al-Ain war Bestandteil der am Donnerstag zwischen den USA und der Türkei ausgehandelten Vereinbarung über eine fünftägige Waffenruhe in Nordsyrien. Die Kampfpause soll den YPG-Kämpfern den Abzug aus einer geplanten „Sicherheitszone“ an der türkischen Grenze erlauben.
Zur Errichtung dieser Zone soll vorerst ein 120 Kilometer langer Streifen Land an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien eingenommen werden, der anschließend auf eine Länge von 444 Kilometern ausgedehnt werden soll, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus türkischen Militärkreisen. Dabei strebt Ankara an, daß die Sicherheitszone rund 30 Kilometer tief in das syrische Staatsgebiet hineinragt. (mü)