Literaturnobelpreisträger Handke hat genug von Journalisten: „Laßt mich in Frieden!“

18. Oktober 2019
Literaturnobelpreisträger Handke hat genug von Journalisten: „Laßt mich in Frieden!“
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Griffen/Kärnten. Der frischgekürte Literaturnobelpreisträger Peter Handke will nie wieder mit Journalisten sprechen. Das gab er jetzt bekannt, nachdem es in seiner Heimatgemeinde Griffen in Kärnten anläßlich eines öffentlichen Termins zum Eklat gekommen war. Handke war dort von Buchpreisträger Saša Stanišić wegen seiner Haltung im Jugoslawienkrieg 1999 zur Rede gestellt worden.

Von Journalisten daraufhin auf den Vorfall angesprochen, reagierte Handke unwirsch und sagte (laut einem Mitschnitt des österreichischen Rundfunks): „Ich steh vor meinem Gartentor, und da sind 50 Journalisten – und alle fragen nur wie Sie, und von keinem Menschen, der zu mir kommt, höre ich, daß er sagt, daß er irgendetwas von mir gelesen hat, daß er weiß, was ich geschrieben hab, es sind nur die Fragen: Wie reagiert die Welt, Reaktion auf Reaktion. Ich bin ein Schriftsteller, komme von Tolstoi, ich komme von Homer, ich komme von Cervantes, laßt mich in Frieden und stellt mir nicht solche Fragen.“

Ein bereits geplanter Medientermin wurde auf Handkes Wunsch abgesagt, wie ein Sprecher sagte.

Handkes Kritiker haben ihm seine Haltung im Balkan-Konflikt nicht verziehen. Handke hatte sich damals mit Serbien solidarisiert und die NATO für ihren völkerrechtswidrigen Angriffskrieg kritisiert. 2006 bei der Beerdigung des jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic hatte er zudem eine Rede gehalten. (rk)

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