Deutscher Hochschulverband kritisiert Ängstlichkeit an den Unis: Militante diktieren das Meinungsklima

24. September 2019
Deutscher Hochschulverband kritisiert Ängstlichkeit an den Unis: Militante diktieren das Meinungsklima
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Bonn-Bad Godesberg. Die deutschen Universitäten sind längst kein Hort der Geistesfreiheit mehr. Vielmehr machen sich auch an den Hochschulen Meinungszensur und ein wachsender Gesinnungsdruck gegen Abweichler und Andersdenkende breit. Das kritisierte jetzt sogar der Deutsche Hochschulverband (DHV). DHV-Präsident Bernhard Kempen erklärte gegenüber der „Welt“, daß sich das Klima an den Hochschulen verändere – nicht zum Guten.

Wörtlich wird Kempen in der „Welt“ mit den Worten zitiert: „Im Namen der Political Correctness erfolgt zunehmend ein Angriff auf das Wesen der Universität: auf die Freiheit des Forschens, Denkens und Debattierens. (…) Eine Minderheit versuche, ihnen unsympathische Ansichten nicht argumentativ zu widerlegen, sondern zu unterdrücken – mit Drohungen, Shitstorms, Blockaden und manchmal physischer Gewalt.“

Kempen appelliert in diesem Zusammenhang an die Standhaftigkeit der Hochschulleitungen, die die Auseinandersetzung mit hitzigen Ideologen nicht scheuen dürften: „Die große Mehrheit auch der Hochschulleitungen müßte schlicht ihre Bequemlichkeit und Feigheit überwinden.“ Er selbst wolle den „liberalen Mut“ wieder als Tugend etablieren.

Vor allem der „Kampf gegen Rechts“ wird von linksextremen Kräften an den Universitäten regelmäßig als Freibrief für Ausgrenzung, ja Gewalt gesehen. Wo „dieses nicht tolerierbare Rechts beginnt, das entscheiden willkürlich ein paar Radikale“, stellt Kempen fest. „Und zu viele Hochschulleitungen beugen sich diesem Diktat.“

Der DHV-Präsident beharrt demgegenüber darauf, daß nicht „die unguten Gefühle militanter Studenten“ darüber entscheiden sollten, wer an der Universität zu Wort kommen dürfe, sondern das Recht. Erst wer, von Gerichten bestätigt, die Verfassung bekämpfe, müsse gestoppt werden. Zumindest aber müsse die Staatsanwaltschaft schon wegen eines erheblichen Vorwurfs ermitteln, bevor man jemandes Grundrechte beschneide. (se)

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