Offene Rechnungen zum Jahrestag des Kriegsbeginns: Polen will 850 Milliarden Dollar von Deutschland

26. August 2019
Offene Rechnungen zum Jahrestag des Kriegsbeginns: Polen will 850 Milliarden Dollar von Deutschland
International
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Foto: Symbolbild

Warschau. Wenige Tage vor dem 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs sind in Polen erneut Forderungen nach deutschen Reparationszahlungen laut geworden. Einem noch nicht veröffentlichten Bericht einer Parlamentskommission zufolge geht es dabei um stattliche 850 Milliarden US-Dollar (766 Milliarden Euro). Diese Summe läge noch über der Zahl, die der Abgeordnete der regierenden PiS, Arkardius Mularczyk, im vergangenen Jahr genannt hatte. Damals sprach der Beauftragte des Sejm für die Reparationsfrage von 690 Milliarden Euro.

Auch der polnische Ministerpräsident Morawiecki bestätigte, daß an ein Abrücken von entsprechenden Forderungen nicht zu denken sei. „Polen hat von Deutschland bis heute keine angemessene Kompensation für die Greueltaten des Zweiten Weltkriegs bekommen“, sagte Morawiecki den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Das Land habe im Zweiten Weltkrieg sechs Millionen Menschen verloren – „weit mehr als andere Staaten, die umfangreiche Reparationszahlungen erhalten haben. Das ist nicht fair. Dabei kann es nicht bleiben.“

Einen Betrag nannte Morawiecki dagegen nicht. „Wir werden die Summe, die wir fordern, seriös ermitteln“, betonte er. Den Einwand, Polen habe bereits 1953 auf Reparationszahlungen verzichtet, läßt Morawiecki nicht gelten. „Das war ein Vertrag zwischen Polen und der DDR, den wir nicht anerkennen.“ Zusätzlich zum Abkommen mit der DDR bekräftigte Polen allerdings auch im Vertrag über die Normalisierung der Beziehungen zur Bundesrepublik 1970 seinen Verzicht.

Berlin steht zudem auf dem Standpunkt, daß das Thema durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 erledigt sei. Polens Außenminister Jacek Czaputowicz glaubt dagegen an ein Einlenken der Bundesregierung. „Die Sache wird gerne wie ein Konflikt dargestellt, aber ich habe den Eindruck, daß die deutsche Seite durchaus offen für unsere Forderungen ist“, hatte Czaputowicz bereits im Februar erklärt. (mü)

11 Kommentare

  1. Max sagt:

    Na dann ist ja auch die Grenzfrage, d. h. die völkerrechtswidrige Anexion deutscher Länder wieder offen…

    • Fatime Oomyadin sagt:

      Seit 74 Jahren stehen die Ostgebiete unter vorlaeufiger Verwaltung durch Sowjetunion (heute Russland) und Polen. Die Grenzfrage war also nie ‚ffen‘, denn das deutsche reich, so der Satz des verfassungsgerichtes (1973) besteht fort in den Grenzen vom 31. 12. 1937. Also inklusive der von Polen und Russland „vorlaeufig verwalteten“ Gebiete Deutschlands.

  2. Bernd Sydow sagt:

    Bis zur Kanzlerschaft Brandts (SPD) galt für die deutsche Politik „Kein Verzicht auf die deutschen Ostgebiete“. Mit Brandts „neuer Ostpolitik“ – die CDU/CSU sprach von Verzichtspolitik – galt von nun an „BR Deutschland erhebt keinen Anspruch mehr auf die deutschen Ostgebiete“. Diese Brandt’sche Verzichtserklärung ging einher mit dem polnischen Verzicht auf weitere deutsche Reparationszahlungen.

    Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Verschwinden des DDR-Regimes bot sich für Kanzler Kohl (CDU) die historische Gelegenheit zur (Teil-)Wiedervereinigung Deutschlands. Im Zwei-Plus-Vier-Vertrag von 1990 verzichtete Kohl „Für immer und ewig“ auf die deutschen Ostgebiete (das war die Voraussetzung für die Wiedervereinigung) und Polen „Für immer und ewig“ (sinngemäß) auf Reparationszahlungen des wiedervereinigten Deutschlands.

    Angesichts dessen sind die neuesten Reparationsforderungen der polnischen Regierung nicht nur absolut lächerlich, sondern auch vertragswidrig; sie dachte wohl, versuchen kann man’s ja mal. Es muß aber endlich von deutscher Seite amtlich ermittelt werden, wie viel wert der Grund und Boden der ehemaligen deutschen Ostgebiete nach heutigem Stand ist.

    Dieser Immobilienwert sollte den unverschämten Forderungen Polens entgegengestellt werden! Ich bezweifle allerdings, daß Kanzlerin Merkel dazu die Courage besitzt.

    • Bürgerfreund sagt:

      Dem ist NICHTS hinzuzufügen!

      • Deutsche Haltung sagt:

        Die polnischen Verantwortlichen sind ja nicht dumm. Die haben schon lange gemerkt, dass niemand in Deutschland sich mehr getraut, vom deutschen Schlesien, Pommern, Ost-Brandenburg und Ostpreußen plus Danzig zu reden. Ganz im Gegenteil wird Mitteldeutschland, das Herz Deutschlands, inzwischen von Politikern und Journalisten bis hin zu AfD und COMPACT-Magazin völlig historisch widersinnig als „Ostdeutschland“ fehlbezeichnet. Genau genommen liegen ja sogar Stettin + Swinemünde noch in Mitteldeutschland.

        („AfD im Osten die Nummer eins“… Ich wüsste nicht, dass die AfD neuerdings in Breslau, Beuthen, Landsberg an der Warthe, Thorn, Danzig oder Königsberg antritt. Oder gibt es bei den verbliebenen Deutschen Oberschlesiens, vielleicht in Groß-Strehlitz, neuerdings eine AfD?)

        Wenn man einmal so tief gesunken ist, dass man auch noch in der Sprache anfängt, unsere deutsche Geschichte zu leugnen und zu verfälschen (was ja in keinem mir bekannten Vertrag gefordert wird), dann darf man sich nicht wundern, wenn auswärtige Mächte probieren, daraus Kapital zu schlagen und im Trüben zu fischen. Hat das Deutsche Volk sein Gedächtnis verloren?

  3. S. Remmser sagt:

    Ist schon iO. Entfernen Sie ihn einfach.
    Es nervt mich einfach nur, wie so viele wissen, wie man uns (moralisch) auspressen können.

  4. Fernglas sagt:

    „Wir werden die Summe, die wir fordern, seriös ermitteln.“ Vermutlich ähnlich seriös wie die polnischen Grenzen auf den Landkarten die Roman Dmowski 1919 in Versailles vorlegte…

  5. Deutsche Haltung sagt:

    850 Milliarden US-Dollar? Nur zu, damit wäre der Merkel-Spuk schnell beendet.

    Jedenfalls eine wichtige Diskussion. Gehen wir doch einmal ins Jahr 1919/20 zurück. Wieviel sind eigentlich die gesamten Provinzen Westpreußen und Posen, infrastrukturell damals auf Weltniveau, „wert“? Wann durften denn die echten, eingeborenen Westpreußen und Posener (gleich ob deutscher, kaschubischer oder polnischer Muttersprache) über die Zugehörigkeit ihres Heimatgaues abstimmen? Wieviel, in Dollars bemessen, ist denn ein ins Rest-Reich vertriebener oder erschlagener Bewohner „wert“?

    (Wir werden mangels damals praktizierten Selbstbestimmungsrechtes auch nie erfahren, wie viele Galizier lieber unter Österreich geblieben wären.)

    Sobald mal Westpreußen und Posen („Wartheland“) abgehandelt sind, kann man man dann mit Schlesien, Pommern, Ostpreußen weitermachen.

  6. heinz sagt:

    das schaffen wir … und noch viel mehr….bis wir endlich fertig sind mit deutschland.

  7. Rolf sagt:

    Es gibt Polen, die behaupten, daß die polnische Regierung zu solchen Forderungen von den USA aufgehetzt werden. Das Ziel: Polen soll sich in Europa JEDEN zum Feind machen, bis Polen als einzigen Verbündeten nur noch USA hat. Und von denen sind sie dann abhängig und sind ihnen ausgeliefert. Polen hat sich schon immer gern als „Festlandsdegen“ der Atlantikmächte gegen Europa richten lassen. Es hat sich für Polen nie ausgezahlt.

    • Ali Baba sagt:

      Es gibt Polen, die behaupten, daß die polnische Regierung zu solchen Forderungen von den USA aufgehetzt werden. Das Ziel: Polen soll sich in Europa JEDEN zum Feind machen“ GENAU. INS SCHWARZE GETROFFEN..!! CHAPEAU BAS.!!

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