Österreichischer Zuwanderungsexperte: Staatliche Seenotrettung führt nicht zu weniger Ertrunkenen

20. August 2019
Österreichischer Zuwanderungsexperte: Staatliche Seenotrettung führt nicht zu weniger Ertrunkenen
International
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Foto: Symbolbild

Wien. Der österreichische Soziologe und Zuwanderungsexperte Gerald Knaus bezweifelt den Nutzen von staatlich organisierten Seenotrettern im zentralen Mittelmeer, wie sie jüngst Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeschlagen hat.

Es gebe in Europa immer noch Menschen, die die Rettungsmission „Mare Nostrum“ als „Sternstunde empathischer Politik“ lobten und beklagten, daß sie im Herbst 2014 nicht verlängert wurde, so Knaus. Dabei seien zwischen Mai und Oktober 2014 trotz „Mare Nostrum“ mehr Menschen als je zuvor ertrunken. „Es war das tödlichste Halbjahr in der Geschichte des zentralen Mittelmeeres“, schreibt Knaus in einem Beitrag für die „Welt am Sonntag“.

Im ersten Halbjahr 2019 seien zwischen Libyen und Italien weniger als 350 Menschen gestorben, das sei „die niedrigste Zahl seit Jahren“. Und nur eine europäische Regierung habe im letzten Jahr Hunderte Schutzbedürftige direkt aus Libyen geholt, nämlich Italien. Es sei deshalb nicht erstaunlich, „daß Salvinis Anhänger in Europa vor allem Heuchler sehen“.

Gerald Knaus ist Leiter der Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative e.V. und gilt als Vordenker des EU-Türkei-Flüchtlingsdeals. (ts)

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