Wegen „Verwahrlosung des öffentlichen Raumes“: Baden-württembergischer LKA-Chef will gegen Graffitis vorgehen

14. August 2019
Wegen „Verwahrlosung des öffentlichen Raumes“: Baden-württembergischer LKA-Chef will gegen Graffitis vorgehen
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Stuttgart. Der Chef des baden-württembergischen Landeskriminalamts (LKA), Ralf Michelfelder, hat sich dafür starkgemacht, Züge, die mit Graffitis beschmiert sind, vorübergehend aus dem Verkehr zu ziehen. Man dürfe den Sprayern keine Erfolgserlebnisse gönnen, sagte Michelfelder der Nachrichtenagentur dpa. Stattdessen sollten die betroffenen Züge auf Abstellgleise gebracht und gereinigt werden.

Wörtlich sagte der LKA-Chef: „Mein Ansatz ist es immer noch, keine Trophäe fahren zu lassen.“ Die Sprayer sollen „nicht stolz sagen dürfen: ‘Diesen Zug da habe ich angemalt.’“ Den Sprühern gehe es darum, sich zu profilieren. Das sei der Sinn von Graffitis. „Deshalb sollte man den Zug stehen lassen, reinigen und dann erst wieder einsetzen.“ So könne man den Sprayern ihr Erfolgserlebnis nehmen. „Wenn’s keiner sieht, was hat’s dann gebracht?“

Michelfelder hatte bereits vor drei Jahren dazu aufgerufen, Graffiti-Sprayern den Kampf anzusagen. Anlaß war ein starker Anstieg der Schmierereien in Stuttgart und der Region. „Wir stellen eine zunehmende Verwahrlosung im öffentlichen Raum fest“, warnte er in der „Bild“-Zeitung. Zu alten Graffitis kämen neue hinzu. Damit werde eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, wodurch ganze Stadtteile verlotterten. „Die Leute haben Angst, daß öffentliche Räume okkupiert werden.“

Die Bahn bestätigte Michelfelders Einschätzung. „Der Ruhm der Sprayer entsteht dadurch, daß Züge mit dem gesprayten ‘Kunstwerk’ quer durchs Land fahren“, ließ der Konzern die Nachrichtenagentur dpa wissen. Die meisten Sprayer verlören hingegen die Lust, wenn ihr „Kunstwerk“ schnell wieder verschwinde. Dann suchten sie sich andere Flächen. (rk)

3 Kommentare

  1. Sprühdosenabgabe nur mit Angabe der Personalien!

  2. Fernglas sagt:

    Es ist leider schon vorgekommen, dass historisch wertvolle Schienenfahrzeuge mit diesen widerlichen Schmierereien übersät wurden. Wäre es ein wertvolles Gemälde oder Bauwerk gewesen, hätte sich natürlich jeder aufgeregt. Aber so sind es schließlich „nur“ technische Kulturgüter, die verhunzt werden. Die Leistungen der Vorfahren zu missachten hat hierzulande Hochkonjunktur…

    • Olsen sagt:

      Das ist alles eine Frage der Erziehung. Wenn die Eltern die 68-er sind, ist wohl alles gesagt. Zu meiner Zeit habe ich den Hintern voll bekommen. Hat mir nicht geschadet. Und ich habe noch nie fremdes Eigentum beschmiert.

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