Washington/Bagdad. Experten des US-Verteidigungsministeriums haben vor einem Wiedererstarken der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien und im Irak gewarnt – und wollen die Öffentlichkeit möglicherweise auf die Verlegung zusätzlicher US-Truppen nach Syrien vorbereiten. Dort nutze der IS nach dem Abzug von US-Soldaten die Schwäche einheimischer Sicherheitskräfte aus, heißt es in einem Bericht des Pentagon-Generalinspektors. Allerdings kann von einem Abzug der US-Streitkräfte aus Syrien keine Rede sein – in den Landesteilen östlich des Euphrat unterhält Washington eine Reihe illegaler Militärbasen.
US-Präsident Donald Trump hatte im vergangenen Jahr einen Sieg über den IS in Syrien verkündet und einen weitgehenden Abzug der US-Streitkräfte angeordnet.
In dem nun vorgelegten Bericht des Pentagon-Generalinspektors heißt es, zwar habe der IS sein „Kalifat“ in Syrien und im Irak verloren. In den vergangenen Monaten habe die Miliz aber ihre Fähigkeiten für aufständische Aktionen im Irak gefestigt. In Syrien sei der IS wieder erstarkt. Die US-Experten warnen, die Sicherheitskräfte beider Länder seien nach wie vor nicht in der Lage, längerfristige Operationen durchzuführen, mehrere Einsätze gleichzeitig durchzuführen oder vom IS befreite Gebiete zu sichern. Ziel der Dschihadisten sei es, in früher von ihnen gehaltenen Gebieten Unruhe zu stiften und die Behörden daran zu hindern, die Gebiete effektiv zu kontrollieren. Die ausdrückliche Empfehlung, das US-Engagement in der Region wieder zu verstärken, wurde bislang noch nicht laut. (mü)
Erstaunlich, was man in Washington so alles weiß. Offenbar ist man dort wieder dabei, den IS neu aufzubauen – wäre ja nicht das erste mal.