Ein Fall von „Dekolonisierung“: Spanien pocht auf Rückgabe Gibraltars

4. Juli 2019
Ein Fall von „Dekolonisierung“: Spanien pocht auf Rückgabe Gibraltars
International
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Foto: Symbolbild

Madrid/London. Es ist ein altes, von vielen historischen Befindlichkeiten belastetes Thema: die spanische Regierung forderte Großbritannien jetzt erneut auf, die Hoheit über Gibraltar endlich an Madrid zurückzugeben und seinen dortigen Militärstützpunkt zu räumen.

Der spanische UN-Botschafter Agustín Santos Maraver rief Großbritannien dieser Tage in einer scharfzüngigen Rede vor dem UN-Ausschuß für Dekolonisation zur Aufgabe seiner Militäranlagen in Gibraltar auf. Santos bekräftigte, daß Spanien die Rückkehr von Gibraltar und des „illegal besetzten“ Kaps anstrebe. Der Botschafter fügte hinzu, daß die britische Militärpräsenz „im Zentrum“ der Dekolonisierungsdebatte stehe.

Großbritannien kontrolliert Gibraltar seit 1704, nachdem es das Gebiet im Spanischen Erbfolgekrieg erobert hatte, und unterhält dort einen Flottenstützpunkt. Spanien hat wiederholt versucht, die Halbinsel zurückzugewinnen. Der Konflikt entspannte sich mit dem Beitritt Spaniens zur Europäischen Union im Jahr 1986, durch den die zuvor geschlossene Grenze zu Großbritannien praktisch nur noch von symbolischer Natur ist. Nach dem Brexit-Referendum und dem anvisierten Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU hat der Streit jedoch wieder Fahrt aufgenommen.

Madrid muß sich allerdings den Vorwurf gefallen lassen, daß es am Dauerärgernis Gibraltar auch selbst mitschuld ist. Die frühere spanische Franco-Regierung hätte nur auf die Offerte Deutschlands eingehen müssen, das dem spanischen Regierungschef 1940 angeboten hatte, die Wehrmacht die Briten von Gibraltar vertreiben zu lassen. Franco wollte sich allerdings nicht von Berlin abhängig machen und lehnte ab. (mü)

Ein Kommentar

  1. Hans Schneider sagt:

    Die Spanier sollten nicht aufgeben. Hong Kong ist auch zurueck gegeben worden.
    Raus mit den Englaendern, die Kolonialzeit ist endlich vorbei.

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