Eine Abfuhr für den US-Dollar: Rußland und China stellen Handel auf Nationalwährungen um

3. Juli 2019
Eine Abfuhr für den US-Dollar: Rußland und China stellen Handel auf Nationalwährungen um
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Moskau/Peking. Eine wichtige strategische Entscheidung – und eine Kampfansage an die Weltherrschaft des US-Dollars: Rußland und China stellen ihren Handel einem Zeitungsbericht zufolge nun definitiv auf Rubel und Yuan um. Der Dollar soll damit im chinesisch-russischen Handel keine Rolle mehr spielen. Der Verzicht auf die US-Währung wurde laut „Iswestija“ bereits durch ein bilaterales Regierungsabkommen besiegelt.

Das Abkommen sei bereits am 5. Juni von dem russischen Finanzminister Siluanow und Chinas Zentralbankchef Yi Gang unterschrieben worden, berichtet die „Iswestija“. Das Blatt beruft sich dabei auf ein Schreiben des stellvertretenden russischen Finanzministers Stortschak an Anatoli Aksakow, den Chef des Finanzausschusses der Duma.

Aksakow seinerseits teilte auf „Iswesija“-Anfrage mit, daß für einen reibungslosen Zahlungsverkehr die Schaffung von „Schleusen“ zwischen dem russischen System SPFS und dem chinesischen CIPS (beide Pendants des westlichen Interbanken-Netzwerkes SWIFT) erwogen werde. Aus der russischen Zentralbank erfuhr die Zeitung, daß mehrere russische Banken sich bereits CIPS angeschlossen haben.

Darüber hinaus sollen in Rubel und Yuan laufende Finanzinstrumente etabliert werden, um den gegenseitigen Handel gegen Kursrisiken abzusichern. Aksakow erwartet, daß im Ergebnis der Rubel-Anteil im Handel mit China schon in den nächsten Jahren von heute zehn auf 50 Prozent anwachsen wird.

Das Zahlungsverfahren soll nach Angaben der Zeitung bis 2020 stehen und rückwirkend auch für bereits in Dollar geschlossene Verträge gelten. Mit der Abwicklung seien die russische Staatsbank VTB und die chinesische Handelsbank beauftragt. Auf die Landeswährungen sollen zuerst staatliche Großunternehmen in beiden Ländern umsteigen.

Im vergangenen Jahr erreichte der Handel zwischen Rußland und China nach Angaben des russischen Zollamtes die Marke von 107 Milliarden US-Dollar.

Moskau hatte 2018 den Ent-Dollarisierungskurs angekündigt, um die Abhängigkeit der Wirtschaft von der amerikanischen Währung zu verringern. Unter anderem soll der Einsatz von Landeswährungen bei internationalen Handelsgeschäften verstärkt werden. Darüber hinaus setzt die russische Zentralbank in den letzten Jahren verstärkt auf Gold als Rücklage, um sich gegen Währungsrisiken abzusichern. (mü)

Ein Kommentar

  1. Rolf sagt:

    Solange der chinesische Yuan an den Dollar gekoppelt bleibt, ist das alles nur Gerede. Und sobald der Yuan vom Dollar unabhängig wird, wird er massiv aufwerten und alles aus China wird ordentlich teuer. Das ist dann das Ende der chinesischen Exportwirtschaft.

    Das gleiche Problem droht übrigens auch Deutschland, wenn wir nichtm mehr an die EURO-Weichwährung gebunden sind sondern wieder unsere harte Deutsche Mark zurückhaben. „Exportwunder“? Tschüß!

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