Trotz Behörden- und Kirchenschikanen: Bleiburg-Gedenktreffen fand ohne Zwischenfälle statt

2. Juni 2019
Trotz Behörden- und Kirchenschikanen: Bleiburg-Gedenktreffen fand ohne Zwischenfälle statt
International
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Foto: Symbolbild

Bleiburg. Für deutsche und österreichische Linksliberale ein Greuel, fand am letzten Wochenende nichtsdestotrotz das „umstrittene“ Kroatentreffen am Loibacher Feld in Bleiburg (Bezirk Völkermarkt) statt – ohne nennenwerte Zwischenfälle. Rund 10.000 Teilnehmer folgten der Einladung des Veranstalters, des Vereins Bleiburger Ehrenzug, der mit der jährlichen Kundgebung der Ermordung Tausender früherer Ustascha-Soldaten nach der Kapitulation der Wehrmacht 1945 gedenkt. Rund 40.000 geflüchtete Soldaten, die an der Seite Deutschlands gekämpft hatten, wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Einheiten Titos ausgeliefert. Von diesen wurden in der Folge tausende Gefangene ermordet, viele davon gleich noch an Ort und Stelle.

Vom örtlichen Friedhof marschierten die Teilnehmer des diesjährigen Gedenkzuges zum Veranstaltungsgelände, wo ein Denkmal steht. Die traditionelle Messe wurde vom Direktor der kroatischen Caritas, Prälat Fabijan Svalina, gehalten. Das von der österreichischen Diözese Gurk ausgesprochene Verbot einer Bischofsmesse umgingen die Veranstalter, indem die Predigt des Bischofs von Krk, Ivica Petanjak, offiziell als „Ansprache“ tituliert wurde.

Unter den Besuchern befanden sich auch zwei kroatische Minister, Lovro Kuscevic, zuständig für öffentliche Verwaltung, sowie der Minister für Kriegsinvaliden, Tomo Medved. Gegen 14.00 Uhr löste sich die Versammlung auf, und die großteils mit Bussen angereisten Besucher machten sich auf den Heimweg.

Bis zum vergangenen Jahr war bei der Gedenkveranstaltung stets eine Bischofsmesse zelebriert worden. Dies war heuer nicht mehr möglich, weil die Diözese Gurk-Klagenfurt die kirchliche Genehmigung nicht erteilt hatte. Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger begründete das Nein unter anderem mit der mangelnden Distanz zu „faschistischem“ Gedankengut. Das Nein hatte zu heftigen Reaktionen der kroatischen Bischofskonferenz geführt. Sie warf der Kärntner Kirche „Respektlosigkeit vor den Opfern“ vor.

Die österreichischen Behörden untersuchten die anreisenden Gäste peinlich genau nach verbotenen Ustascha-Symbolen. Außerdem waren ein Staatsanwalt, ein Richter sowie österreichische Fremdenpolizei an Ort und Stelle, und eine ausgedehnte Videoüberwachung wurde zur Bekämpfung verbotener Symbole eingerichtet. Laut Auskunft von Polizei-Pressesprecher Rainer Dionisio wurde bei der Gedenkfeier dann aber kein einziger Vorfall registriert.

Wegen der Schikanen durch Behörden und Kirchenvertreter denkt die kroatische Bischofskonferenz inzwischen über eine Verlegung des Gedenkens nach Kroatien nach. (mü)

Ein Kommentar

  1. Eidgenosse sagt:

    Schikanen der Ö-Behörden. Wie gering war der Einfluss der FPÖ eigentlich in den letzten 18 Monaten? Oder hat man sich bewusst für Schikanen entschieden damit man ja nicht „rechts“ verortet wird? Wenn nun durch die neue Bundeskanzlerin die Kicklschen Massnahemn zurückgenommen werden dann hat der Strache wirklich „ganze Arbeit“ geleistet. Hoffentlich taucht der nie wieder auf. Ob Volldepp oder Verräter – das ist inzwischen egal.

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