US-Sabotage zeigt Wirkung: Amerikanische Fracking-Gasimporte in die EU steigen

5. Mai 2019
US-Sabotage zeigt Wirkung: Amerikanische Fracking-Gasimporte in die EU steigen
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Brüssel/Washington. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die amerikanischen Sabotageversuche an der russisch-deutschen Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 nicht nur geopolitische, sondern auch handfeste ökonomische Hintergründe haben: die USA wollen dem russischen Energielieferanten Gazprom Marktanteile in Europa abluchsen und selbst Gas verkaufen – allerdings teures und umweltschädliches Flüssiggas aus umstrittener Fracking-Produktion.

Tatsächlich zeigt der amerikanische Druck Wirkung: nach einem Deal mit US-Präsident Trump im Handelsstreit hat die EU ihren Import an US-Flüssiggas seit Juli deutlich gesteigert. Auf dem vorläufigen Höhepunkt des Handelsstreits mit gegenseitigen Strafzöllen war EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Juli 2018 zu Trump gereist und hatte eine Art Waffenstillstand ausgehandelt. Unter anderem sagte Juncker zu, daß die EU mehr US-Flüssiggas abnehmen würde.

Die Folge: die Kommission präsentierte jetzt die deutliche Steigerung der US-Gasexporte in die EU seit der Vereinbarung vom Juli 2018 – um satte 272 Prozent. Bis Anfang 2016 waren rund drei Milliarden Kubikmeter Gas aus den USA in die EU verschifft worden; seither kamen etwa 7,4 Milliarden Kubikmeter hinzu. Insgesamt waren es seit Anfang 2016 rund 10,4 Milliarden Kubikmeter.

Gemessen am gesamten EU-Gasverbrauch von rund 480 Milliarden Kubikmetern pro Jahr ist das – noch – wenig. Zum Vergleich: über Nord Stream 2 sollen bis zu 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr fließen. Auch wenn man nur Import-Flüssiggas betrachtet, ist der US-Anteil von 13,4 Prozent klein.

Auch US-Minister Perry räumte ein, daß US-Flüssiggas teurer ist als russisches Erdgas. Doch könne es nicht nur um den Preis gehen, sondern auch um Verläßlichkeit. „Wenn man sich nur darum kümmert, wie billig das Angebot ist, dann wird man womöglich keinen BMW oder Mercedes Benz kaufen oder ein anderes der schönen Automobile aus der Europäischen Union“, sagte Perry. „Man kann vielleicht woanders billiger kaufen, aber das ist vielleicht nicht zuverlässig. Das ist dasselbe mit russischem Gas.“

Umweltschützer sehen die Steigerung der US-Importe mit Sorge, weil das US-Gas mit der umstrittenen Fracking-Methode gewonnen wird. Dabei wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt. Umweltschützer kritisieren auch die Verflüssigung durch starkes Abkühlen, weil diese bis zu 25 Prozent des Energiegehalts des Gases kostet. Die Deutsche Umwelthilfe warnt, wachsende Gasimporte seien insgesamt mit den Klimazielen nicht vereinbar.

Die deutsche Energieexpertin Claudia Kemfert erklärte: „Es ist durchaus sinnvoll, stärker auf Flüssiggas zu setzen, aber das amerikanische Frackinggas ist sehr teuer und umweltschädlich, und das widerspricht den Umweltzielen Europas.“ Und: „Auf dem freien Markt gibt es zahlreiche Anbieter, und die sind auch häufig preiswerter.“ Große LNG-Exporteure sind nach EU-Angaben zum Beispiel Katar, Nigeria oder Algerien. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/Bair175/CC BY-SA 3.0 (Bildformat bearb.)

3 Kommentare

  1. Eidgenosse sagt:

    Wo bleibt da der Aufschrei der stets brüllenden Grüninnen?

  2. Dr. W. Schauerte sagt:

    Wir müssen denen unbedingt in den A kriechen, Merkel läßt grüßen

  3. Zabarkane sagt:

    Die DuH würde ich als seriöses Blat nicht nennen. Das ist ein Saftladen der mit wenig Aufwand unser Land extrem schädigt.

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