66 Jahre nach seinem Tod: Sowjetdiktator Stalin so populär wie seit 20 Jahren nicht mehr

22. April 2019
66 Jahre nach seinem Tod: Sowjetdiktator Stalin so populär wie seit 20 Jahren nicht mehr
International
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Foto: Symbolbild

Moskau. Trotz dutzender Millionen von Toten, die er auf dem Gewissen hat, ist der frühere Sowjetdiktator Josef Stalin (1879-1953) 66 Jahre nach seinem Tod so populär wie selten zuvor. Einer Umfrage zufolge sind 70 Prozent der Russen der Ansicht, daß Stalin eine positive Rolle für ihr Land gespielt habe. Dies will das unabhängige Lewada-Zentrum in Moskau ermittelt haben. Dieser Wert sei der höchste in den vergangenen 20 Jahren.

Jeder vierte Befragte bewundert Stalin demnach. Nur fünf Prozent hätten Angst vor ihm. 2001 hätten sich noch 16 Prozent entsprechend geäußert. Die Popularität wird vor allem damit begründet, daß Stalin das Land im Zweiten Weltkrieg zum Sieg führte und es in eine Atommacht verwandelte. Zum jährlichen Weltkriegsgedenken am 9. Mai, dem wichtigsten Nationalfeiertag, tragen Russen immer wieder Stalin-Porträts durch die Moskauer Straßen.

Menschenrechter kritisieren seit längerem eine Verherrlichung Stalins und eine mangelnde Distanzierung der Mächtigen von den kommunistischen Verbrechen. Stalin ließ vor allem in den 1930er Jahren Gegner und Andersdenkende erbarmungslos verfolgen. Millionen Menschen kamen in Todeslagern um oder wurden erschossen. Stalin regierte die Sowjetunion drei Jahrzehnte lang.

In der einschlägigen Umfrage von 2017 war Stalin von den Russen als wichtigste Person der Geschichte genannt worden. Dahinter kamen Präsident Wladimir Putin und der russische Nationaldichter Puschkin. (mü)

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