Symbolpolitik auf türkisch: Erdogan will Hagia Sofia wieder zur Moschee machen

30. März 2019
Symbolpolitik auf türkisch: Erdogan will Hagia Sofia wieder zur Moschee machen
International
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Foto: Symbolbild

Istanbul. Eine deutliche symbolpolitische Geste: der türkische Präsident Erdogan will die berühmte Hagia Sofia in Istanbul offenbar wieder zur Moschee machen. Das im sechsten Jahrhundert erbaute Gotteshaus war für fast 1000 Jahre die größte Kirche der Christenheit. Nach der Eroberung des damaligen Konstantinopel 1453 wandelten die Osmanen die Hagia Sophia in eine Moschee um, ehe der Prachtbau 1934 unter dem Staatsgründer der modernen Türkei, Kemal Atatürk, zum Museum wurde, das Hunderttausende Besucher pro Jahr anlockt.

Erdogan hatte schon kürzlich erklärt, es sei „nicht unmöglich“, daß aus der Hagia Sophia wieder eine Moschee werde. In einem Interview mit dem Sender A-Haber stellte er es jetzt so dar, als ob die Entscheidung gefallen sei. „Hagia Sophia wird nicht länger Museum genannt werden. Sie wird aus diesem Status herausgenommen. Wir werden Hagia Sophia eine Moschee nennen“, sagte Erdogan.

Das Thema Hagia Sophia – mit dem Erdogan schon seit Jahren kokettiert – war in der Türkei nach den Angriffen auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch wieder hochgekocht. Der Attentäter hatte in einem Manifest auch von einer Hagia Sophia „ohne Minarette“ gesprochen. Erdogan nutzte die Anschläge in Wahlkampfreden zu Angriffen gegen den „islamfeindlichen Westen“ und hatte erst kürzlich an die Adresse der „letzten Kreuzritter“ im Westen verkündet, diese würden sich eine blutige Nase holen. (mü)

Bildquelle: Wikimedia/Kremlin.ru/CC BY 4.0

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