Versöhnung über Gräbern: FPÖ-Chef Strache erhält von Haiders Witwe „Jörg-Haider-Medaille“ überreicht

12. Oktober 2018
Versöhnung über Gräbern: FPÖ-Chef Strache erhält von Haiders Witwe „Jörg-Haider-Medaille“ überreicht
Kultur & Gesellschaft
0
Foto: Symbolbild

Klagenfurt. Zehn Jahre nach dem Tod des früheren FPÖ-Chefs und langjährigen Kärntern Landeshauptmanns Jörg Haiders haben sich jetzt seine Witwe Claudia und der derzeitige FPÖ-Chef Strache bei einem Festakt an der Grabstätte Haiders im Kärntner Bärental versöhnt. Haiders BZÖ-Mitstreiter Gerald Grosz verlieh dem Vizekanzler die „Jörg-Haider-Medaille“, anschließend pflanzten Witwe und Vizekanzler gemeinsam einen Baum.

Bei der Zeremonie auf dem Haider-Anwesen betonte Haiders Witwe Claudia, man sei zusammengekommen, um Brücken zu bauen.

Neben Strache erhielt auch der ehemalige FPÖ-Vizekanzler Herbert Haupt die Medaille, die „für Verdienste um die politische Erneuerung“ verliehen wird, von Claudia Haider überreicht. Haiders Prophezeiungen, für die er bekämpft und geliebt worden sei, hätten sich „schmerzhaft erfüllt“, sagte Grosz in seiner Laudatio für die beiden Medaillenträger. Seine politischen Forderungen seien heute in allen politischen Lagern und Programmen zu finden. Es stehe außer Zweifel, daß er seiner Zeit voraus gewesen sei. Grosz bezeichnete Haider als „Giganten der Republik“.

Strache erklärte in seiner Dankesrede, es sei für ihn eine „große Ehre und Freude“. Haider sei eine Ausnahmepersönlichkeit gewesen, er habe mit seinen Leistungen vor allem in den achtziger Jahren gezeigt, daß man den rot-schwarzen Filz aufbrechen könne. „Haider hat alle eines Besseren belehrt, ist immer gegen den Strom geschwommen und hat einen Wahlsieg nach dem anderen errungen.“ Zugleich sei er immer auf die Menschen zugegangen.

Zum Zerwürfnis mit der Gründung des BZÖ sagte Strache: „Für mich war es eine zutiefst emotionale Enttäuschung, als Haider sich von der freiheitlichen Familie abgewandt hat. Natürlich haben wir uns da auch unfreundliche Sachen gesagt.“ Das tue ihm leid und er würde es gerne rückgängig machen, so der Vizekanzler.

Während der Feier riß der Zustrom an Gästen nicht ab, die am anschließenden Gottesdienst teilnehmen wollten. Laut Polizei waren bis 18 Uhr, zum Beginn der vom emeritierten oberösterreichischen Bischof Maximilian Aichern zelebrierten Messe, mehr als 300 Menschen gekommen. (mü)

Kommentarfunktion ist deaktiviert.