Moskaus Antwort auf den Abschuß der russischen Aufklärungsmaschine: Syrien erhält hocheffiziente Radar-Störsysteme

9. Oktober 2018
Moskaus Antwort auf den Abschuß der russischen Aufklärungsmaschine: Syrien erhält hocheffiziente Radar-Störsysteme
International
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Foto: Symbolbild

Moskau/Latakia. Als Reaktion auf den Abschuß eines russischen Aufklärungsflugzeugs vom Typ IL-20 am 17. September durch israelische Kampfjets kündigte die russische Regierung die Lieferung von S-300-Flugabwehrsystemen an die syrischen Streitkräfte an. Wie der russische Außenminister Lawrow erklärte, sei die Lieferung mittlerweile in Gang – nach Berichten lokaler Beobachter ist sie inzwischen abgeschlossen.

Weniger bekannt ist, daß das russische Verteidigungsministerium den syrischen Partner nicht nur mit dem S-300-System ausstattet, sondern offenbar auch mit Systemen zur fortgeschrittenen elektronischen Kampfführung.

Nach Auskunft öftlicher Beobachter landeten in den letzten Tagen mindestens acht russische Transportmaschinen vom Typ IL-76 MD auf dem russischen Militärflugplatz von Latakia in Syrien, eskortiert von acht Su-30-Kampfjets und Su-35 S. Bei der gelieferten Ausrüstung handelt es sich offenbar um das Radar-Störsystem Krasukha-4, das mit dem speziellen Störsender-System R-330ZH ausgestattet ist.

Das Krasukha-4-System ist vor allem für die Störung von gegnerischem Boden- oder Luftraumüberwachungsradar ausgelegt und könnte damit sowohl den westlichen AWACS-Flugzeugen wie auch den bemannten und unbemannten Aufklärungsflugzeugen der amerikanischen, britischen und israelischen Luftwaffe gefährlich werden. Darüber hinaus ist Krasukha-4 in der Lage, die Kommunikation der US-Satelliten vom Typ Lacrosse oder Onyx auf niedriger Umlaufbahn zu stören. Auch das Radar gegnerischer Kampfjets sowie ihre Kommunikation kann blockiert werden, ebenso das Radar von Raketen, die von ihnen abgefeuert werden.

Die effektive Wirkungsdistanz (ECR – Electronic Combat Range) liegt bei 150 bis 300 Kilometern, was zumindest über einer akut gefährdeten Zone von bis zu 600 Kilometern Durchmesser einen undurchdringlichen Vorhang entstehen lassen würde.

Experten weisen allerdings darauf hin, daß die US-Amerikaner, Briten, Franzosen und Israelis über Marschflugkörper verfügen, die die syrische Mittelmeerküste umfliegen können und von Jordanien, Israel, Irak und der Türkei aus tief in syrisches Gebiet eindringen können. Zum Zweck einer möglichst undurchdringlichen Verteidigung wäre daher eine größere Anzahl der hocheffizienten Radar-Störeinheiten erforderlich.

Tatsache ist allerdings, daß seit Beginn der russischen Lieferungen keine weiteren israelischen Luftangriffe mehr über syrischem Gebiet erfolgt sind. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/Vitaly V. Kuzmin/CC BY-SA 3.0

Ein Kommentar

  1. akizur sagt:

    Abschreckung scheint die einzig wirklich wirksame Waffe zu sein. Sobald die Israelis wissen, dass sie nicht mehr ungefährdet im syrischen Luftraum herumfliegen können, ziehen sie den Schwanz ein.

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