Estnische Erinnerungskultur: Gedenktafel für früheren Waffen-SS-Offizier eingeweiht

25. Juni 2018
Estnische Erinnerungskultur: Gedenktafel für früheren Waffen-SS-Offizier eingeweiht
International
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Foto: Symbolbild

Talinn/Mustla. Unter den zahlreichen Verbündeten Deutschlands im Kampf gegen den Sowjetkommunismus befand sich im Zweiten Weltkrieg auch die kleine Baltenrepublik Estland. Dort widmete jetzt ein örtlicher Veteranenverein einem ehemaligen Waffen-SS-Offizier eine kleine Gedenkstätte. Politisch Korrekte zeigen sich betroffen und distanzieren sich.

Die Tafel für den in einer Waffen-SS-Uniform abgebildeten Alfons Rebane wurde am Freitag in der Stadt Mustla im Süden Estlands eingeweiht. Rebane wurde wegen seines Einsatzes mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet – als einer von zwei Ausländern. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete der 1908 Geborene für den britischen Geheimdienst MI6. Danach ließ er sich in Westdeutschland nieder, wo er 1976 in Augsburg starb. 1999 wurden seine sterblichen Überreste nach Estland überführt und in der Hauptstadt Tallinn feierlich beigesetzt.

Die estnische Regierung distanzierte sich von der Gedenkplatte. Es handle sich dabei um eine „private Initiative“, erklärte ein Sprecher.

Der estnischen Erinnerungskultur tut die politisch korrekte Bekommenheit aber offenbar keinen Abbruch. Schon 2004 war trotz heftiger Proteste jüdischer Verbände ein Denkmal für Rebane enthüllt worden. (mü)

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