Belgrad reagiert auf Brüsseler Kosovo-Erpressung: „Dann gehen wir eben eigene Wege“

23. Mai 2018
Belgrad reagiert auf Brüsseler Kosovo-Erpressung: „Dann gehen wir eben eigene Wege“
International
1
Foto: Symbolbild

Belgrad. Auf dem Balkan steht die EU offenbar im Begriff, sich selbst ins Knie zu schießen: weil Brüssel vom EU-Kandidaten Serbien die Aussöhnung mit dem vor zehn Jahren unabhängig gewordenen Kosovo verlangt – dem vormaligen Kernland Serbiens –, denkt man Belgrad jetzt über einen Politikwechsel nach. Die EU suche nur eine Rechtfertigung dafür, daß Serbien nicht Mitglied werden könne, kritisierte Verteidigungsminister Aleksandar Vulin.

Vulin wurde noch deutlicher: „Wenn für die EU die Schlüsselfrage die Lösung des Kosovo-Problems ist, eines Problems, an dessen Entstehung die EU aktiv mitgewirkt hat, dann ist es Zeit, daß wir über die Änderung der Prioritäten unserer Außenpolitik nachdenken.“ Und weiter: „Eine EU, die Bedingungen stellt, von denen sie weiß, daß sie nicht erfüllt werden, ist eine EU, die eine Rechtfertigung dafür sucht, daß wir nicht ihr Mitglied werden können. Das sollte man zur Kenntnis nehmen und seiner Wege gehen.“

Die EU-Kommission hatte Serbien und dessen Nachbarland einen Beitritt bis zum Jahr 2025 in Aussicht gestellt. Als wichtigste Bedingung dafür verlangt die EU von Serbien jedoch die Normalisierung seiner Beziehungen zum fast nur noch von Albanern bewohnten Kosovo. Dort gibt es jedoch immer noch eine serbische Minderheit, die sich seit Jahren anhaltender Drangsalierung und Diskriminierung ausgesetzt sieht. Zuletzt hatte die Orthodoxe Kirche Belgrad gewarnt, das Kosovo als „Herz Serbiens“ aufzugeben. Das sei „Hochverrat“. (mü)

Ein Kommentar

  1. cui bono? sagt:

    Serbien soll also auf Kosovo verzichten und dessen künstliche Selbständigkeit (vom was Leben die knapp 2 Mio Einwohner und wer finanziert das?) anerkennen…

    Wird jetzt auch der Ukraine empfohlen (die wollten ja auch in die EU und bekommen Geld – wofür eigentlich? – von DE + EU)
    z. B.
    – Krym in Ruhe zu lassen und
    – in Doneck etc. Referenden über Unabhängigkeit organisieren?

    Und was ist mit
    – Baskenland
    – Katalanien
    – Nordirland
    – Schottland
    – Südtirol
    – Freistaat Sachsen oder Freistaat Bayern?
    Läuft hier alles nach dem Willen der „nationaler Freiheitskämpfer“ wie in Kosovo nach UCK?

    Sie Serben sollen lieber abwarten, ob die EU 2025 noch existiert 😉 und inzwischen Zaun bauen…

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.