Strache widerspricht der EU: „Kosovo ist zweifelsohne ein Bestandteil Serbiens“

12. Februar 2018
Strache widerspricht der EU: „Kosovo ist zweifelsohne ein Bestandteil Serbiens“
International
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Foto: Symbolbild

Belgrad. Der österreichische Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat in einer prominenten Streitfrage des Balkan erfrischend klar Position bezogen und der offiziellen Haltung des Westens eine schalllende Ohrfeige versetzt: er hat sich jetzt in Belgrad dazu bekannt, daß das Kosovo zu Serbien gehört – trotz der Abspaltung infolge des NATO-Angriffskrieges 1999.

In einem Interview mit der Belgrader Tageszeitung „Politika“ erklärte Strache wörtlich: „Der Kosovo ist zweifelsohne ein Bestandteil Serbiens.“ Strache verwies auch darauf, daß seine Partei schon vor Jahren die Anerkennung des Kosovo durch Österreich scharf kritisiert hatte. Diese sei nun eine Tatsache, die nicht geändert werden könne.

Er sei auch der Ansicht, daß die Anerkennung des Kosovo seitens Belgrads eine Angelegenheit Serbiens sei, so Strache in dem Interview. Es wäre der falsche Weg, in diesem Sinne Druck auf Serbien auszuüben. Österreich solle als neutrales Land eine Vermittlerrolle übernehmen.

In dem Interview mit der Belgrader Zeitung bezeichnete Strache auch das Recht der im Norden des Kosovo lebenden Serben „auf Selbstbestimmung oder Autonomie” als „wünschenswert”. Auch habe er das Gefühl, daß der Kosovo in dieser Frage „sehr rücksichtslos” sei.

Strache bezieht mit diesen Feststellungen klar Position gegen die offizielle EU-Politik. Die EU-Kommission hatte Serbien erst unlängst eine EU-Beitrittsperspektive in Aussicht gestellt, macht einen Beitritt aber davon abhängig, daß alle territorialen Streitfragen geklärt sind, unter anderem in Form eines rechtlich bindenden Abkommens mit Kosovo. Serbien lehnt es ab, die im Februar 2008 verkündete Unabhängigkeit seiner früheren Provinz anzuerkennen. (mü)

3 Kommentare

  1. Paul sagt:

    Genau so ist es. Und Österreich ist – aber das führt jetzt zu weit.

  2. Wo er Recht hat, hat er Recht, der Strache!!!

  3. Claus Ernst sagt:

    Wie der Nato-Angriff 1999 völkerrechtlich zu bewerten ist, dürfte heute
    keine Frage mehr sein, ebensowenig wie Tatsache, daß das Kosovo ein Teil
    Serbiens war, ist und bleibt. Die Einmischungen der westlichen Mächte in
    regionale Konflikte und nachfolgende willlkürliche Grenzziehungen haben
    im 20. und 21. Jahrhundert nur zustäzliches Konfliktpotential erzeugt.
    Im übrigen gehört das Kosovo ebenso zu Serbien, wie Südtirol zu Österreich.

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