Moskau. Ein pikantes Detail aus der Geschichte des Kalten Krieges: die UdSSR gab laut Geheimdokumenten in den fünfziger Jahren die Zündung einer Atombombe auf dem Mond in Auftrag. Die Sowjetführung habe bei einer Sitzung 1958 beschlossen, Pläne dafür ausarbeiten zu lassen. Das teilte der Historiker Matthias Uhl jetzt der Presseagentur dpa in Moskau mit.
Uhl arbeitet am Deutschen Historischen Institut in Moskau. Er hatte die einschlägigen Akten vor einiger Zeit im russischen Staatsarchiv entdeckt und nun veröffentlicht.
Die Pläne aus dem engsten Führungskreis sahen demnach vor, eine Rakete mit einer Bombe zu bestücken, die eine Sprengkraft ähnlich der Hiroshima-Bombe hatte. Die Zündung sollte eine Machtdemonstration im Kalten Krieg sein. Sowjetische Naturwissenschaftler warnten jedoch davor, daß es beim Raketenstart zur Explosion der Bombe und zu nicht kalkulierbaren Folgen kommen könnte. Deshalb wurde das Projekt einige Monate später wieder aufgegeben. (mü)