ZUERST!-Interview mit Antifa-Opfer: „Kennen Sie den Schwarzen Block?“ – oder: „Täterschutz statt Opferschutz“

12. Juli 2017
ZUERST!-Interview mit Antifa-Opfer: „Kennen Sie den Schwarzen Block?“ – oder: „Täterschutz statt Opferschutz“
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Gastwirt Sven Lohse aus Aukrug hat im Wahlkampf Räume an die AfD vermietet und wird dafür von der Antifa terrorisiert. Mit ZUERST! sprach er über die Ereignisse

Herr Lohse, Sie haben Ihre Gaststätte „Tivoli“ einige Male der AfD in Schles­wig-Holstein für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt und wurden dafür erheblich unter Druck gesetzt. Was ge­nau ist passiert?

Lohse: Die erste Anfrage der AfD kam am 28. Februar für eine Veranstaltung zum Wahlkampfauftakt am 3. März. Meine Gesprächspartner waren sehr fair und haben mich gleich darauf hingewiesen, daß mit Gegenaktionen zu rechnen ist. Wir haben trotzdem ei­nen Vertrag gemacht. Sobald der Ter­min dann öffentlich bekannt war, ging auch schon der Telefonterror los. „Kennen Sie den Schwarzen Block? Kennen Sie die Antifa? Na, die werden Sie ja dann bald kennenlernen.“ So ging das in einem fort. Auch meine Fa­milie wurde bedroht, so daß ich dann den Staatsschutz einschalten mußte. Neben vielen anonymen Anrufen hat sich auch die Gewerkschaft Ver.di ge­meldet und mir nahegelegt, der AfD zu kündigen. Zugleich begann eine Kampagne im Internet: Die Bewer­tungen des „Tivoli“ bei Google und TripAdviser wurden immer schlechter, obwohl man an vielen Kommentaren sehen konnte, daß die Leute noch nie bei uns essen gewesen waren. Dann wurde noch unser Eingangsbereich mit Anti-AfD-Parolen beschmiert, an unseren beiden Autos sämtliche Rei­fen zerstochen und eine Fuhre Mist vor der Gaststätte abgeladen.

Hat die Polizei in irgendeinem Fall Tatverdächtige ermitteln können?

Lohse: In keinem einzigen Fall, ob­wohl es zum Teil sogar Videoaufnah­men von den Tätern gibt. Da wurde mir dann gesagt, die hätte ich gar nicht machen dürfen. So ist das heute in Deutschland: Täterschutz statt Opfer­schutz. Inzwischen erhalte ich fast täg­lich Einstellungsbescheide auf meine Anzeigen.

Sie haben nun die Schließung des „Tivoli“ angekündigt. Bereuen Sie im nachhinein Ihre Courage und Unvor­eingenommenheit?

Lohse: Das haben wir erst kürzlich in der Familie diskutiert, und unsere Ant­wort ist ganz klar: Nein. Wer vor sol­chen Drohkampagnen einknickt und sich einschüchtern läßt, hat im Grunde die Demokratie schon aufgegeben. Ich bin ganz klar der Meinung: Wer einer legalen Organisation angehört, der muß auch in der Öffentlichkeit seine Ansichten vertreten dürfen.

Nach Ihren Erfahrungen: Halten Sie den Rechtsstaat in Deutschland noch für intakt?

Lohse: Nein, ganz gewiß nicht. Wenn es möglich ist, daß ein Herr Stegner dazu aufruft, politische Gegner zu at­tackieren, ein Herr Maas unbequeme Meinungen im Internet zensieren will und so eine kriminelle Brut sich wie bei uns ungehindert austoben kann, dann stimmt da einiges nicht mehr.

Herr Lohse, vielen Dank für das Ge­spräch.

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