Budapest. Der ungarische Präsident Orbán schreckt die politisch Korrkten wieder einmal mit einem gehörigen Tabubruch auf. Jetzt lobte er den früheren ungarischen „Reichsverweser“ Miklós Horthy (1868 – 1957) als „Ausnahmestaatsmann”.
Orbán machte seine Bemerkung über Horthy letzte Woche bei der feierlichen Übergabe eines renovierten historischen Gebäudes in Budapest. In einer Rede aus diesem Anlaß würdigte er die Verdienste Horthys und anderer ungarischer Politiker der Zwischenkriegszeit um den Wiederaufbau Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg und nach dem Frieden von Trianon (1920). Durch diesen hatte Ungarn zwei Drittel seines Staatsgebiets an seine Nachbarländer verloren.
Trotz des „Schocks von Trianon” habe man „vom Boden aufstehen und ein erfolgreiches Land aufbauen” können, führte Orbán aus. Dies sei einigen „Ausnahmestaatsmännern”, darunter Horthy, zu verdanken, die der „Nation gedient und sie angeführt” hätten. Auch Ungarns „trauriges Engagement” im Zweiten Weltkrieg könne Horthys Beurteilung „nicht überschatten”, erklärte Orbán.
Die einschlägigen Lobbys zeigten sich prompt empört – der Verband der jüdischen Gemeinden Ungarns (Mazsihisz) und der Jüdische Weltkongreß (WJC) kritisierten Orbáns Bemerkung als „Verherrlichung eines Hitler-Verbündeten”.
Dieser denkt jedoch nicht daran, seine Ausführungen zu korrigieren. Auf seine Rede angesprochen, sagte er Freitag am Rande des EU-Gipfels: „Ich habe meine Rede auf das Genaueste formuliert und stehe zu jedem ihrer Worte.” Auch Orbáns Kanzleiminister János Lázár würdigte Horthy als „großen Patrioten” und als „ehrbaren, durch und durch rechtschaffenen Militär”. (mü)
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