Erneut „Erpressungs-Trojaner“: Neuer Cyber-Virus breitet sich von Osteuropa nach Westen aus

29. Juni 2017
Erneut „Erpressungs-Trojaner“: Neuer Cyber-Virus breitet sich von Osteuropa nach Westen aus
International
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Foto: Symbolbild

Berlin. Gut sechs Wochen nach der weltweiten Attacke des Erpressungstrojaners „WannaCry“ hat erneut ein Cyberangriff Dutzende Unternehmen vor allem in Rußland und der Ukraine lahmgelegt. An der Ruine des verstrahlten Katastrophen-Atomkraftwerks Tschernobyl mußte die Radioakvität nach dem Ausfall der Computer manuell gemessen werden.

Betroffen waren unter anderem auch der Lebensmittel-Riese Mondelez („Milka“, „Oreo“), der russische Ölkonzern Rosneft und die dänische Reederei Maersk. Auch das britische Werbeunternehmen WPP und der französische Industriekonzern Saint-Gobain bestätigten, von Hackerangriffen betroffen zu sein.

Bei der erneuten weltweiten Cyber-Attacke wurden offenbar auch deutsche Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen. Die Großmärkte des Düsseldorfer Metro-Konzerns in der Ukraine seien von Cyberangriffen betroffen, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Man analysiere die Auswirkungen.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigte inzwischen, daß auch deutsche Unternehmen betroffen seien. Der Angriff weise bei der Art und Geschwindigkeit der Verbreitung Ähnlichkeiten mit der Verschlüsselungssoftware „WannaCry“ auf. Der Schädling trägt den Namen „Petya“ und ist bereits seit mehr als einem Jahr bekannt. Doch in der abgeänderten Version nutzt er nun offenbar die gleiche Schwachstelle in Windows-Systemen wie zuvor WannaCry. Diese war ursprünglich vom US-Abhördienst NSA ausgenutzt worden und wurde dann im vergangenen Jahr von Hackern öffentlich gemacht.

Rich Barger, Direktor für Sicherheitsforschung beim US-IT-Dienstleister Splunk, teilte unterdessen mit, daß es in fast allen osteuropäischen Ländern Attacken der neuen Schadsoftware gegeben habe. Nun verbreite sie sich schnell in Westeuropa.

Mitte Mai hatte die „WannaCry“-Attacke hunderttausende Computer in mehr als 150 Ländern mit dem Betriebssystem Windows geschädigt. Dabei sorgte eine seit Monaten bekannte Sicherheitslücke im veralteten Windows XP für eine schnelle Ausbreitung. Ziele der Attacken waren vor allem Verbraucher, aber auch Unternehmen wie die Deutsche Bahn und Renault. (mü)

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