Der russische Präsident Putin hat in einem ausführlichen Interview mit der französischen Tageszeitung „Le Figaro“ Stellung zu den wichtigsten Fragen der aktuellen Politik genommen und sich dabei auch über US-Präsident Donald Trump geäußert. Putin sagte in diesem Zusammenhang mit Blick auf die auffallenden Kurswechsel Trumps gegenüber seinen Ankündigungen im Wahlkampf, Moskau habe vom neuen Mann im Weißen Haus „eigentlich gar nichts erwartet“. Vielmehr: „Der Präsident der Vereinigten Staaten setzt die traditionelle amerikanische Politik durch.“
Putin lieferte in dem Interview, das am 29. Mai im Pariser Puschkin-Institut stattfand, auch eine Erklärung dafür: „Man wählt einen Menschen. Er kommt mit seinen Ideen. Dann kommen aber zu ihm Menschen mit Aktenkoffern, die gut gekleidet sind und dunkle Anzüge anhaben, wie ich, aber nicht mit einer roten Krawatte, sondern mit einer schwarzen oder dunkelblauen. Sie beginnen, ihm zu erklären, wie man handeln soll. Und alles ändert sich sofort. Das geschieht von Regierung zu Regierung. Etwas zu ändern, das ist eine ziemlich komplizierte Sache.“
Trump nahm seit seinem Amtsantritt in rascher Folge Abschied von zahlreichen Wahlkampf-Ankündigungen, was Beobachter unter anderem mit dem Austausch einer Reihe reformfreudiger Trump-Berater wie etwa des rechtskonservativen Steve Bannon in Zusammenhang bringen. Statt Bannon gilt inzwischen Trump-Schwiegersohn Kushner als neuer Strippenzieher im Weißen Haus. (mü)